Was Sie bei einer Prostata-Biopsie erwartet

Falls Ihr PSA-Wert hoch ist, sind gegebenenfalls weitere Tests notwendig. So schlägt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin möglicherweise eine Prostata-Biopsie vor. Bei einer Biopsie entnimmt man eine kleine Probe aus Ihrer Prostata und sendet sie zur Untersuchung ins Labor.

Radiologen oder Urologen führen Biopsien durch. Dies erfolgt unter der Assistenz einer Fachkraft für Ultraschalldiagnostik und einer Pflegekraft. Die Biopsie wird unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Eine (etwa 10 cm lange) mit Gleitgel bedeckte Ultraschallsonde wird in Ihr Rektum eingeführt. So enstehen Bilder Ihrer Prostata, welche die entnommenen Proben ergänzen.

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Es gibt zwei Arten von Biopsien:

  • • Eine transrektale ultraschallgeführte Biopsie (TRUSP)
  • • Eine transperineale (der Bereich zwischen Anus und Skrotum), ultraschallgeführte (TPUSP) Biopsie

Was vor einer Biopsie zu erwarten ist

(Nachstehendes kann sowohl für die TRUSP- als auch die TPUSP-Biopsie Anwendung finden)

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin erläutert Ihnen die richtige Vorbereitung je nach Art der Biopsie, der Sie sich unterziehen. In der Regel wird man vor der Prostata-Biopsie Ihre medizinische Vorgeschichte und die eingenommenen Medikamente durchgehen.

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Es ist wichtig, Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mitzuteilen, ob Sie ein Implantat im Körper tragen (z. B. Stent (Gefäßprothese), Gelenkersatz, Herzschrittmacher, Herzklappe oder Blutgefäß-Transplantat), ob Sie Blutverdünner (Gerinnungshemmer) einnehmen (z. B. Warfarin, Aspirin, Clopidogrel, Rivaroxaban oder Dabigatran), ob Sie vor Kurzem eine Infektion hatten (oder derzeit darunter leiden), eine Hornhaut-Transplantation erhalten oder sich einem neurochirurgischen Eingriff unterzogen haben oder mit menschlichen Wachstumshormonen behandelt werden.

Die Einnahme von Warfarin müssen Sie möglicherweise fünf Tage vor dem Eingriff absetzen. Eventuell empfiehlt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Heparin-Injektionen als „überbrückende“ Therapie, während Sie Warfarin absetzen.

Falls Sie Clopidogrel oder andere oben genannte Gerinnungshemmer einnehmen, weist man Sie an, die Einnahme sieben Tage vor der Biopsie abzusetzen. Auf diese Weise vermeiden Sie übermäßige Blutungen während und nach der Biopsie. Sie können jedoch weiterhin niedrig dosiertes Aspirin (75 mg) einnehmen.

Am Vortag oder am Morgen der Biopsie müssen Sie möglicherweise orale Antibiotika einnehmen. Das trägt zum Vermeiden einer Infektion bei.

Eine Biopsie ist mit örtlicher Betäubung oder Vollnarkose ambulant möglich. Am Tag der Biopsie bespricht Ihr Arzt oder Ihre Ärztin den Ablauf kurz mit Ihnen und man bittet Sie, eine Einwilligungserklärung zu unterzeichnen. Falls Sie Fragen oder Bedenken haben, klären Sie diese im Rahmen des Gesprächs, bevor Sie die Einwilligungserklärung unterzeichnen.

Außerdem bittet man Sie vor der Biopsie um eine Urinprobe, um eine Harnwegsinfektion auszuschließen. Falls eine Harnwegsinfektion vorliegt, verschiebt Ihr Arzt ider Ihre Ärztin die Biopsie

Gegebenenfalls ist etwa eine halbe Stunde vor der Biopsie ein kleiner Einlauf erforderlich, um Darm und Rektum zu reinigen. Auf diese Weise sieht man die Prostata deutlicher und die Infektionsgefahr wird verringert.

Der Narkosearzt bzw. -ärztin spricht mit Ihnen über die Schmerzlinderung nach dem Eingriff. Eventuell gibt man Ihnen Kompressionsstrümpfe, die Sie tragen müssen. Diese helfen während der Narkose die Bildung von Blutgerinnseln und ihren Weitertransport in die Lunge zu vermeiden. Ihr Ärzteteam entscheidet, ob Sie auch zu Hause weiterhin solche Strümpfe tragen sollten.

Was bei einer TRUSP-Biopsie zu erwarten ist

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Wenn die Biopsie unter örtlicher Betäubung erfolgt, bittet man Sie, sich auszuziehen und ein Patientenhemd anzuziehen, sich auf die linke Seite auf eine Liege zu legen und die Knie zur Brust anzuziehen. Das Skrotum wird angehoben und mit Klebestreifen befestigt, damit es bei der Untersuchung nicht im Weg ist. Vor Beginn des Verfahrens führt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine rektale Untersuchung durch. Sie erhalten eine Injektion, um die Prostata zu betäuben. Dies wird ein paar Sekunden etwas brennen. Sobald der Bereich ausreichend betäubt ist, schiebt man ein Führungsröhrchen in Ihr Rektum ein. In diesem Röhrchen befindet sich eine Stanzbiopsienadel mit Federantrieb für die Probennahme. Bei jeder Aktivierung dieser Vorrichtung hören Sie ein „Klickgeräusch“.

Es werden 10 bis 18 Proben entnommen. Falls Sie sich während der Biopsie irgendwann unwohl fühlen, teilen Sie dies dem Arzt mit. Die Biopsie dauert 20 bis 30 Minuten. Noch am gleichen Tag können Sie nach Hause zurückkehren.

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Was bei einer TPUSP-Biopsie zu erwarten ist

Eine TPUSP-Biopsie erfolgt mit örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Vor Beginn des Eingriffs führt Ihr Arzt eine rektale Untersuchung aus. Bei einer TRUSP-Biopsie führt der Arzt oder die Ärztin die Biopsienadel nicht durch das Rektum, sondern durch die perineale Haut in die Prostata ein. Die Biopsienadel wird durch eine Ultraschallvorrichtung im Rektum kontrolliert (siehe TRUSP-Biopsie).

Wenn die Biopsie unter örtlicher Betäubung erfolgt, werden Sie gebeten, sich auszuziehen und ein Patientenhemd anzuziehen und sich mit dem Rücken auf eine Art Liegestuhl zu legen, wobei sich Ihre Beine in schalenförmigen Beinhaltern befinden. Die Biopsie dauert etwa 20 Minuten. Wenn Sie diese Position sehr unbequem finden, fragen Sie das anwesende Pflegepersonal nach möglichen Alternativen. Das Skrotum wird angehoben und mit Klebestreifen befestigt, damit es bei der Untersuchung nicht im Weg ist. Vor Beginn des Eingriffs führt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine rektale Untersuchung aus.

Sie erhalten zwei Injektionen zur Betäubung des Bereichs. Die erste Injektion wird unter die Haut des Perineums (Damms) verabreicht und betäubt die Eintrittsstelle der Biopsienadel und die zweite Injektion betäubt die Prostata. Dies wird ein paar Sekunden etwas brennen.

Sobald der Bereich ausreichend betäubt ist, schiebt man ein Führungsröhrchen in Ihr Rektum ein. Die Biopsienadel wird mit einer Spezialvorrichtung ins Perineum eingeführt, die eine Probe von der linken Seite der Prostata entnimmt. Danach entnimmt eine weitere eingefügte Biopsienadel eine Probe von der rechten Prostata-Seite. Abhängig von der Größe Ihrer Prostata werden etwa 24 Proben entnommen. Bei den Probeentnahmen hören Sie ein lautes „Klickgeräusch“ und spüren ein leichtes „Schnippen“. Das mag unangenehm sein, sollte aber keine Schmerzen verursachen

Sagen Sie auf jeden Fall sofort Bescheid, sobald Sie beim Einführen der Biopsienadel irgendeinen Schmerz spüren. Die gesamte Biopsie dauert 20 Minuten. Noch am gleichen Tag können Sie nach Hause zurückkehren.

Was erwartet Sie nach einer Biopsie?

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Unmittelbar nach der Biopsie fühlen Sie sich vielleicht etwas schwindlig. Seien Sie nicht besorgt und lassen Sie sich von jemandem nach Hause fahren. Man gibt Ihnen eine Saugeinlage, die Sie in Ihre Unterwäsche legen sollten: Sie saugt aus den Punktionswunden austretende kleine Blutmengen auf.

Einige Tage lang nach der Biopsie fühlt sich Ihre Prostata vielleicht etwas „lädiert“ an und vorübergehende Erektionsschwierigkeiten können die Folge sein. Alle Patienten stellen Blut in Urin, Stuhl und Sperma fest (bis zu sechs Wochen nach dem Eingriff). Das ist eine normale Erscheinung, die meist wenige Tage nach der Biopsie wieder verschwindet.

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Ist der Eingriff mit Gefahren verbunden?

In einigen äußerst seltenen Fällen ist eine zweite Biopsie erforderlich, da die Biopsie keinen signifikanten Hinweis auf Prostatakrebs ergibt.

Obwohl der Eingriff unter sterilen Bedingungen erfolgt, bildet sich bei jedem zehnten Patienten ein Harnwegsinfekt und bei weniger als 1 % entwickelt sich eine Sepsis, die sofortige ärztliche Behandlung erfordert.

Etwa jeder zwanzigste Patient hat nach dem Eingriff Beschwerden beim Urinieren und bei einem von 50 Patienten bilden sich Blutgerinnsel, die den Urindurchfluss blockieren und eine sofortige ärztliche Behandlung notwendig machen.

Prostatakrebs-Behandlung

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