Der erste Schritt zur Diagnose ist der Besuch in Ihrer Hausarztpraxis (Allgemeinmediziner:in) oder Urologen. Bei einer Harnwegsinfektion, wenn Blut im Urin oder im Sperma festgestellt wurde oder eine Prostatitis, Beschwerden beim Urinieren oder Harnverhalt auftreten, untersucht Ihr behandelder Arzt oder Ärztin die anormale Beschaffenheit Ihrer Prostata mit spezifischen Tests.

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Außerdem werden Sie nach Ihrem persönlichen und familiären Hintergrund befragt. Möglicherweise erkundigt man sich auch nach Anzeichen wie Problemen beim Urinieren oder Blut im Urin oder Sperma. Darauf folgt eine klinische Untersuchung*. Durch Abtasten (digital: mit den Fingern) und manchmal auch eine Ultraschall-Untersuchung wird der Zustand der Prostata geprüft und nach tastbaren Anomalien (Größenzuwachs, verhärtete Bereiche usw.) gesucht. Möglicherweise empfiehlt Ihr Arzt oder ihre Ärztin weitere Tests.

Grundlegende Untersuchungen

PSA (Prostata-spezifisches Antigen)
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PSA (Prostata-spezifisches Antigen): Viele Ärzte erachten diesen Test als wichtiges Diagnoseverfahren zum Feststellen von Prostatakrebs. Wenn sich ein Prostatakrebs entwickelt, übersteigt der PSA-Wert in der Regel 4 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter, d. h., Mikrogramm pro Liter), abhängig auch vom Alter des Patienten. Aber es ist auch wichtig, Folgendes zu berücksichtigen: Bei etwa 15 % der Männer mit einem PSA-Wert unter 4 ng/ml ergibt sich bei einer Biopsie tatsächlich ein Prostatakrebs. Falls Ihr Wert im Grenzbereich zwischen 4 und 10 liegt, beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakrebses um 25 %. Sofern der Wert größer ist als 10, liegt dieses Risiko über 50 %, und es steigt mit höherem PSA-Wert weiter an.

Auch aus anderen Gründen – etwa wegen einer Prostatitis oder einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) – kann der PSA-Wert hoch sein. Bei hohem PSA-Wert empfiehlt Ihr Arzt eventuell eine Prostata-Biopsie, um herauszufinden, ob Sie Krebs haben.

Digitale rektale Untersuchung (DRU):
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Bei dieser Untersuchung wird ein behandschuhter und gleitfähig gemachter Finger in den After eingeführt und die Prostata auf Unregelmäßigkeiten in Größe, Form und Beschaffenheit abgetastet. Häufig hilft dieser Test den Urologen auch, einen Prostatakrebs von nicht krebsartigen Erkrankungen wie BPH zu unterscheiden.

Biopsie und rektaler Ultraschall

Unter lokaler Betäubung (Anästhesie) oder Sedierung werden mit einer Nadel, die über rektalen Ultraschall geführt wird, Proben von Prostatazellen entnommen. Diese Untersuchung wird ambulant durchgeführt. Manchmal ist eine größere Biopsie erforderlich, die unter Spinalanästhesie durchgeführt wird und einen kurzen Krankenhausaufenthalt erfordert. Möglicherweise können diese Bilder mit einer früheren MRT verglichen werden. Nach einem Prozess, der eine Woche dauern kann, werden diese Proben dann von einem Pathologen unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, wie auffällig die Zellen sind.

Die Anzahl der positiven Biopsien (die Krebszellen enthalten), die Merkmale des Tumorgewebes und die Ausbreitung der Krebszellen außerhalb der Prostatakapsel werden zusammen beurteilt. Wenn die Biopsien auf das Vorhandensein von Krebs hinweisen, können weitere Untersuchungen basierend auf den Eigenschaften des Krebses durchgeführt werden.

Gleason-Scores:

Man ordnet das Ergebnis eines Gleason-Tests in eine abgestufte Skala ein: Diese misst die jeweils aktuelle Aggressivität eines Tumors und erleichtert so die Abschätzung seines Streuungspotenzials. Hierzu wird aus der Prostata entnommenes Gewebe mikroskopisch untersucht und entsprechend bewertet. Je höher der Gleason-Score, desto wahrscheinlicher wird der beobachtete Krebs wachsen und streuen. Bei einem diagnostizierten Prostatakrebs können die behandelnden Ärzte ausgehend von PSA, Gleason-Score und einer rektalen Tastuntersuchung noch zusätzliche Tests verordnen, um mehr über die mögliche Ausbreitung der Krankheit zu erfahren und die am besten geeignete Behandlung auszusuchen.

Zusätzliche Tests/Untersuchungen

Computertomografie (CT-Scan):
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Diese Variante der Röntgenuntersuchung ergibt ein deutliches Bild der Gewebe im Körperinneren. Auf diese Weise lässt sich nach der Ausbreitung von Krebs in Lymphknoten oder auch in entfernt gelegenen Organen suchen. Vor einem CT-Scan dürfen Sie eventuell mehrere Stunden lang nichts zu sich nehmen. Um bestimmte Körperbereiche im CT-Scan aufzuhellen, verabreicht man Ihnen vielleicht eine Injektion oder ein bestimmtes Getränk

Teilen Sie dem Röntgenassistenten mit, ob Sie allergisch auf Jod sind oder an Asthma leiden, bevor Sie das Getränk trinken. Einige Minuten nach der Injektion fühlen Sie sich eventuell am ganzen Körper heiß. Dann legen Sie sich auf einen Tisch, der sich für die CT-Aufnahme durch die große, ringförmige Vorrichtung bewegt. Dieser Vorgang dauert zwischen 10 und 30 Minuten und ist schmerzlos.

Magnetresonanztomografie (MRT-Scan)
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Dieses Scan-Verfahren erzeugt mithilfe von Magnetfeldern ein Bild des Körpergewebes. Auf einer solchen Aufnahme sieht man die Prostata sehr präzise und erkennt gegebenenfalls einen wachsenden Tumor. Eventuell verabreicht man Ihnen eine Injektion, die bestimmte Körperbereiche in der Aufnahme hervorhebt. Vorher bespricht Ihr Arzt diesen Ablauf mit Ihnen, um sicher zu sein, dass Sie auf keinen Bestandteil des injizierten Stoffs allergisch reagieren. Während der Bildaufnahme liegen Sie in einem tunnelähnlichen Gerät. Manche Personen fühlen sich unter solchen Gegebenheiten beengt oder leiden unter Platzangst. Falls Sie hierüber besorgt sind, vereinbaren Sie einen Termin am Vortag mit der Röntgenassistentin / dem Röntgenassistenten. Sie oder er verschreibt Ihnen möglicherweise ein Medikament, das Ihnen die Entspannung an diesem Tag erleichtert. Bitte teilen Sie Ihrem Arzt oder Ärztin mit, ob Sie im Körper ein Medizinprodukt tragen. Metallschmuck ist bei der Untersuchung nicht gestattet. Die Bildaufnahme ist schmerzlos, kann aber sehr laut sein. Daher erhalten Sie Ohrstöpsel. Diese Untersuchung wird ambulant durchgeführt.

Knochenszintigrafie
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Solche Knochenaufnahmen sind sehr empfindlich und finden Krebszellen in einem Knochen, bevor sie durch Röntgenstrahlung festgestellt werden. Für diese Untersuchung injiziert man Ihnen eine kleine Menge schwach radioaktiven Materials in eine Vene, meist in den Arm. Von dieser Injektion bis zur Aufnahme müssen bis zu drei Stunden vergehen. Wenn Sie möchten, kann ein Freund oder eine Freundin Sie begleiten oder Sie können sich ein Buch mitbringen. Diese Untersuchung „durchleuchtet“ viele Knochen in Ihrem Körper. Anormale Knochen absorbieren mehr radioaktive Substanz. Deshalb sind sie auf einem Knochen-Scan zu sehen. Diese Aufnahmen arbeiten mit äußerst geringen Dosen an Radioaktivität und sind somit vollkommen harmlos. Innerhalb weniger Stunden verschwindet die Reststrahlung aus Ihrem Körper.

Dennoch sollten Sie mindestens 24 Stunden lang den direkten Kontakt mit schwangeren Frauen, Babys oder Kleinkindern vermeiden (halten Sie sie nicht und lassen Sie sie nicht auf Ihrem Schoß sitzen).

Positronen-Emissions-Tomografie (PET-Scan)
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Dieses Verfahren kombiniert einen CT-Scan mit metabolischer Bildgebung. Für solche Aufnahmen injiziert man Ihnen einen radioaktiven Tracer.

Biopsie

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