Neue klinische Sicherheitstipps für Spritzenpumpensysteme zur Mikroinfusion

Obwohl die technologischen Fortschritte zu Verbesserungen in der Ausbildung geführt haben, sind die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen im Allgemeinen immer noch nicht ausreichend über die richtige Verwendung von Spritzenpumpensystemen für Mikroinfusionen und deren Funktionsweise aufgeklärt.1

Diese Unkenntnis stellt nach wie vor eine erhebliche Gefahr für die Patienten dar und birgt verschiedene Sicherheitsrisiken.1 

Um die Patientensicherheit durch Sensibilisierung und Aufklärung zu verbessern, haben Weiss et al. in Zusammenarbeit mit einer Expertengruppe einen umfassenden Leitfaden mit klinischen Tipps für die Verwendung von Spritzenpumpensystemen für die intravenöse Mikroinfusionstherapie zusammengestellt.1 

Mikroinfusion vs. Makroinfusion – was ist der Unterschied?

Die Makroinfusion bezieht sich auf die intravenöse Verabreichung von hochkonzentrierten Medikamenten mit höheren Durchlaufraten von 7–50 ml/Stunde.1,2 

Die Mikroinfusion hingegen wurde entwickelt, um die mit der Verabreichung von Medikamenten verbundene Flüssigkeitszufuhr (durch geringere Durchlaufraten von 0,1–10 ml/Stunde) zu minimieren.1,2 Diese Technik wird in der Regel in der Intensivmedizin und Anästhesie eingesetzt, um eine Flüssigkeitsüberlastung bei Neugeborenen und Säuglingen sowie bei Patienten, die mehrere Infusionen erhalten, zu verhindern.1 

Herausforderungen in Zusammenhang mit dem Spritzenpumpensystem für die Mikroinfusion

Die Variabilität der Durchlaufrate ist nach wie vor eine große Herausforderung bei der Verwendung von Spritzenpumpensystemen für die Mikroinfusion.1 

Insbesondere niedrige Durchlaufraten bei der Verwendung von Mikroinfusionspumpen für die intravenöse Verabreichung von hochkonzentrierten, physiologisch schnell wirkenden Arzneimitteln bergen ernsthafte klinische Risiken, darunter:1 

  • Verzögerte Medikamentenabgabe: kann durch das Anlaufen der Spritzeninfusionspumpe und Toträume in der Infusionsleitung verursacht werden 
  • Ungenaue Medikamentenabgabe: durch die Verwendung von nicht validierten Spritzen 
  • Unregelmäßige Medikamentenabgabe: z. B. freier Durchlauf, während/nach dem Wechsel der Spritzeninfusionspumpe, vertikale Verschiebung der Infusionspumpe 
  • Versehentliche Okklusion der Infusionsleitung: unerkannte Unterbrechung der intravenösen Medikamentenabgabe und Risiko einer Bolusverabreichung 
  • Dosierungsfehler: Aufgrund der Variabilität der Durchflussrate bei der Konfiguration von Mehrfachinfusionspumpen 

Erfahren Sie mehr über die Sicherheit von Spritzenpumpen: Ist Ihr intravenöses (IV-) Spritzeninfusionssystem sicher für Ihre Patienten? 

Klinische Empfehlungen für die Verwendung von Spritzeninfusionspumpensystemen 

In ihren Empfehlungen legen Weiss et al. den Schwerpunkt auf Aufklärung und praktische Tipps zur Implementierung eines hochgradig effizienten Spritzeninfusionspumpensystems.1 

Weiss et al. betonen, dass eine kontinuierliche Weiterbildung erforderlich ist, um unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit den Unzulänglichkeiten von intravenösen Infusionssystemen zu vermeiden. Dies reicht von der Schulung aller Benutzerinnen und Benutzer über das jeweilige System bis hin zur Erstellung und Aufrechterhaltung eines angemessenen Protokolls für die Verwaltung von intravenösen Arzneimittelinfusionen.1 

Die Autoren schlagen weitere Möglichkeiten zur Optimierung von Spritzenpumpensystemen vor, wie z. B. die Verwendung der kleinsten geeigneten Luer-Lok-Spritze, eine möglichst geringe Compliance und einen möglichst geringen Widerstand des Infusionspumpensystems sowie eine möglichst geringe Anzahl von Infusionspumpen, die an dasselbe Venenkatheterlumen angeschlossen sind.1 

Sie betonen auch, wie wichtig es ist, eine Spritze zu verwenden, die vom Pumpenhersteller genehmigt wurde.1 Die Verwendung nicht genehmigter Spritzen kann zu einer Unterdosierung von bis zu 10 % und einer Überdosierung von bis zu 24 % der Medikation führen.3 Außerdem erhöht die Verfügbarkeit von mehr als einer Spritzenmarke das Risiko unerwünschter Ereignisse bei der intravenösen Infusion von Arzneimitteln.3 

Um dem entgegenzuwirken, empfehlen Weiss et al. die Einrichtung einer einfachen Spritzenbibliothek pro Mikroinfusionspumpe, um Auswahlfehler zu verringern.1 Außerdem fordern sie die Hersteller auf, die Kompatibilität zwischen Infusionspumpe und Spritze nachzuweisen.1 

Erfahren Sie mehr über genehmigte Pumpenspritzen: Drei Gründe für die Wahl einer validierten BD Plastipak™ Spritze zur Verwendung mit Infusionspumpen 

Beginnen Sie mit der Einführung sicherer Verfahren für die intravenöse Infusion von Arzneimitteln

Wenn Sie sich an die 10 Tipps von Weiss et al. halten, können Sie und Ihre klinischen Teams sicherere Infusionen durchführen.1 

Die Schlussfolgerung lautet wie folgt: „Wachsamkeit, strenge Protokolle und optimal konzipierte und montierte Geräte sind erforderlich, um die Patientensicherheit bei der Verwendung von Spritzeninfusionspumpensystemen für die intravenöse Arzneimitteltherapie zu erhöhen.“1 

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Verweise

1. Weiss M, van der Eijk A, Lonnqvist PA, Lucchini A, Timmermann A. 10 clinical tips for advancing patient safety when using syringe pump systems for microinfusion intravenous drug therapy. Eur J Anaesthesiol. 2023 Jun;40(6):387-390. DOI: 10.1097/EJA.0000000000001839.
2. Kim UR, Peterfreund RA, Lovich MA. Drug infusion systems: technologies, performance, and pitfalls. Anesthesia & Analgesia. 2017 May;124(5):1493-1505. DOI: 10.1213/ANE.0000000000001707.
3. Tooke LJ, Howell L. Syringe drivers: incorrect selection of syringe type from the syringe menu may result in significant errors in drug delivery. Anaesth Intensive Care. 2014 Jul;42(4):467-72. DOI: 10.1177/0310057X1404200407.

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