Periphere Venenverweilkatheter (PVK): Kostenauswirkungen von PVK-Pflegebündeln

Obwohl es sich um das am häufigsten verwendete invasive Medizinprodukt in Krankenhäusern handelt, versagen Kurzzeit-PVK häufig vor dem Ende der Behandlung aufgrund von Komplikationen wie Katheterokklusion, Hautinfiltration (Diffusion), Phlebitis, Katheterdislokation und Infektion.1,2

Um zu verstehen, wie Katheterversagen besser verhindert und gleichzeitig die Kosteneffizienz im Krankenhaus gefördert werden kann, wurde eine Studie von Maunoury et al. durchgeführt, welche im Februar 2022 in der Fachzeitschrift Plos One veröffentlicht wurde. In der Studie wurde auf Basis der CLEAN-3-Studiendatenbank eine Kosten-Wirksamkeits-Analyse vorgenommen. Analysiert wurden zwei verschiedene Ansätze für periphere Venenzugänge zur Vermeidung ungeplanter PVK‑Entfernungen aufgrund von Komplikationen in Frankreich:3

  1. Die PVK-Pflegebündelmethode: Bestehend aus einem Bündel innovativer Produkte, darunter ein geschlossener integrierter PVK, ein nadelfreier Konnektor mit positiver Flüssigkeitsverdrängung, eine Desinfektionskappe und eine sterile, vorgefüllte Spülspritze.
  2. Die Standardmethode: Bestehend aus einem peripheren Sicherheitsvenenverweilkatheter, an den die Infusionsleitung direkt angeschlossen wurde, einschließlich eines Dreiwegehahns.

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Die klinische Studie CLEAN-3 und die Vorteile von PVK-Pflegebündeln

In der im Februar 2021 in der Fachzeitschrift Lancet Infectious Diseases veröffentlichten CLEAN-3-Studie wurde eine große Gruppe erwachsener Patienten in der Notaufnahme des Universitätskrankenhauses Poitiers in Frankreich beobachtet. Sie benötigten einen Krankenhausaufenthalt in einer medizinischen Abteilung sowie einen PVK für mindestens 48 Stunden.3 Nach Einführen des PVK nach einer der beiden Studienmethoden wurden sie täglich auf katheterbedingte Komplikationen überwacht.3

Im Vergleich zur Standardmethode zeigte die CLEAN-3-Studie, dass die Anwendung der PVK-Pflegebündel-Methode Folgendes ermöglichte:3

  • Verringerung der Häufigkeit des Auftretens einer Komplikation, die einen Katheterwechsel erfordert (z. B. Phlebitis, Diffusion, Okklusion, lokale Infektion, Dislokation)
  • Zeitliche Verzögerung des Auftretens dieser Komplikationen
  • Verringerung des relativen Risikos eines PVK-Versagens um 27 %

Die Studie verglich auch zwei Methoden zur Vorbereitung der Haut vor dem PVK-Einführen. Dabei wurde festgestellt, dass die innovative Methode mit Chlorhexidin (CHG) das Risiko infektionsbedingter Komplikationen (Katheterkolonisation und lokale Infektion) um 92 % reduzierte, verglichen mit sterilen Einwegapplikatoren mit 70 % Isopropanol (IPA) und der Standardmethode mit 5 % Povidon-Jod-Lösung (PVI) und 69 % Ethanol mit Gazen.

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Die Kosten-Wirksamkeits-Analyse von PVK-Pflegebündeln nach den CLEAN-3-Ergebnissen

Maunoury et al. erklären, dass die PVK-Pflegebündel-Methode zwar etwas teurer für das Einführen und die tägliche Anwendung ist, dass aber die Standardmethode eine häufigere und frühere Entfernung eines defekten Katheters sowie seinen Austausch erfordert, was zusätzliche Kosten verursacht.4 Auch die Behandlung von Katheterkomplikationen ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.4

Die Studie von Maunoury et al. kommt zu dem Schluss, dass die gebündelten Produkte (BD = Bundled Devices) den Kosten-Wirksamkeits-Test in einem konservativen Szenario bestanden haben.4

Die Bundled-Devices-Strategie ist wesentlich wirksamer bei der Verhinderung von PVK-bedingten Komplikationen und damit auch von ungeplanten PVK-Entfernungen als der Ansatz mit Standardgeräten (SD = Standard Devices) und führt so zu erheblichen Einsparungen für das Krankenhaus.4

Erfahren Sie mehr über die Studie von Maunoury et al. und PVK-Pflegebündel: Volltext der Studie lesen

 

Verweise

  1. Rickard CM, Marsh N, Webster J, et al. Dressings and securements for the prevention of peripheral intravenous catheter failure in adults (SAVE): a pragmatic, randomised controlled, superiority trial. The Lancet. 2018; 392(10145):419–30. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)31380-1
  2. Helm RE, Klausner JD, Klemperer JD, Flint LM, Huang E. Accepted but Unacceptable: Peripheral IV Catheter Failure. J Infus Nurs. 2015; 38(3):189–203. https://doi.org/10.1097/NAN.0000000000000100
  3. Guenezan J, Marjanovic N, Drugeon B, et al. Chlorhexidine plus alcohol versus povidone iodine plus alcohol, combined or not with innovative devices, for prevention of short-term peripheral venous catheter infection and failure (CLEAN 3 study): an investigator-initiated, open-label, single centre, randomised-controlled, two-by-two factorial trial. Lancet Infect Dis. 2021;21(7):1038–48. doi: 10.1016/S1473-3099(20)30738-6.
  4. Maunoury F, Drugeon B, Boisson M, et al. Cost-effectiveness analysis of bundled innovative devices versus standard approach in the prevention of unscheduled peripheral venous catheters removal due to complications in France. PLoS One. 2022 Jun 14;17(6):e0269750. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0269750

 

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