PICC, Port oder Hickman? Treffen Sie die richtige Wahl in Sachen Onkologie

Ich denke, das größte Problem in unserer Abteilung ist die Wahl des richtigen Produkts für den jeweiligen Patienten“, sagt Professorin Caren Randon, MD, PhD, Leiterin der Abteilung für Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätskrankenhaus Gent und Fellow of the European Board of Vascular Surgery (FEBVS).1

Viele Krankenhäuser, wie z. B. das Universitätskrankenhaus Gent in Belgien, stützen sich bei ihrer Entscheidung auf ein Flussdiagramm, das die Pflegekräfte bei der Wahl des richtigen Zentralvenenkatheters (ZVK) je nach den Behandlungsbedürfnissen des Patienten unterstützt.1

Professorin Randon überprüfte das Flussdiagramm ihres Krankenhauses anhand der neuesten Literatur, um festzustellen, ob das Verfahren für die Auswahl der Katheter aktualisiert werden musste.1

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Erkenntnisse, die Prof. Randon bei ihrem Vortrag auf dem BD Multidisciplinary Advanced Course on Vascular Access (MACOVA) 2022 vorgestellt hat.

PICC-Katheter, Hickman-Katheter oder implantierbare Portsysteme?

Professorin Randon wertete 10 Studien aus, um die Komplikationsrisiken der drei Haupttypen von zentralvenösen Zugängen in der Onkologie zu vergleichen: peripher eingeführte Zentralvenenkatheter (PICC, Peripherally Inserted Central Catheter), subkutan getunnelte zentral eingebrachte Katheter (Hickman-Katheter) und implantierte Portsysteme.1

Zum Vergleich von ZVK bei der Verabreichung systemischer Krebstherapien wurden systematische Übersichten, randomisierte kontrollierte Studien, prospektive Studien und Meta-Analysen herangezogen.

In der Literatur wird berichtet, dass PICC-Katheter im Vergleich zu implantierten Ports mehrheitlich mit einem höheren Komplikationsrisiko verbunden sind, einschließlich Thrombose, Gefäßverschluss, Infektion, Fehlplatzierung und versehentlicher Entfernung.2-5

Auf der Grundlage der SUCRA-Methode (Surface Under the Cumulative Ranking) wurde in einer systematischen Übersicht festgestellt, dass PICC-Katheter die höchste Komplikationswahrscheinlichkeit aufweisen, gefolgt von Hickman-Kathetern und implantierten Ports.6

Erfahren Sie mehr über den Vergleich von implantierten Ports und PICC-Kathetern: PICC line or port catheter: Which one for cancer patients? (PICC-Katheter oder Portkatheter: Welcher eignet sich besser für Krebspatienten?)

Die CAVA-Studie: Vergleich zentralvenöser Katheter
Professorin Randon weist auf eine kürzlich durchgeführte randomisierte kontrollierte Studie des NHS hin, die so genannte CAVA-Studie., In der Studie wurden 1061 erwachsene Patienten, die eine systemische Krebstherapie über 12 oder mehr Wochen benötigten, beobachtet, um Komplikationsraten und Kosten zwischen implantierten Ports, Hickman- und PICC-Kathetern zu vergleichen.3

Insgesamt wurden für Hickman- und PICC-Katheter ähnliche Komplikationsraten berichtet. Im Vergleich zu beiden hatten implantierte Portsysteme die niedrigsten Komplikationsraten und reduzierten die Rate der unerwünschten Ereignisse sogar um etwa 50 %.3

Implantierte Portsysteme waren mit den höchsten Gesamtkosten verbunden.3 Nach Berücksichtigung der Verweildauer der Katheter berichteten die Autoren jedoch, dass implantierte Ports im Vergleich zu Hickman- und PICC-Kathetern pro Katheterwoche etwas kostengünstiger seien.3

Die Autoren der CAVA-Studie kamen zu dem Schluss, dass Ports für die meisten Patienten, die eine systemische Krebstherapie erhalten, wirksamer und sicherer sind als Hickman- und PICC-Katheter.

Erfahren Sie mehr über die Auswahl des richtigen Katheters: Chemotherapie: Wie schneiden vollständig implantierbare Portsysteme (TIVAPs) im Vergleich zu anderen Zentralvenenkathetern (ZVK) ab?

Implantierte Ports könnten für kürzere Verweilzeiten verwendet werden, sagte Professorin Randon

Basierend auf den Leitlinien der Belgium Vascular Access Society (Bevanet) hatte das frühere Flussdiagramm des Universitätskrankenhauses Gent implantierte Ports als optimalen Katheter für Onkologie-Patienten identifiziert, die intermittierende irritierende Produkte bei Behandlungen mit einer langfristigen Verweildauer von mehr als 6 Monaten benötigen.1

Im Anschluss an die Literaturrecherche stellte Professorin Randon jedoch ein neues Flussdiagramm vor, dessen Hauptunterschied darin besteht, dass neben Hickman- und PICC-Kathetern auch implantierbare Ports als Option für Patienten mit einer Verweildauer von 1–6 Monaten eingeführt wurden.1


Über BD MACOVA 2022

Der BD MACOVA-Kongress 2022 fand vom 8. bis 10. Juni in Berlin statt und empfing über 300 Gäste und 31 Redner aus 35 Ländern.

Die Veranstaltung hat eine lange Tradition, bei der führende Unternehmen im Bereich des Gefäßzugangs (VA, Vascular Access) ihre Erfahrungen und Einblicke in das Gefäßzugangsmanagement (VAM, Vascular Access Management) mit jenen teilen, die den Einsatz von Gefäßzugangssystemen und -dienstleistungen in ihren Krankenhäusern erweitern möchten.

Das Thema war die Etablierung einer Gemeinschaft von VAM-bassadors (Experten für das Gefäßzugangsmanagement), die zur Verbesserung der Patientenergebnisse beitragen sollen.

Erfahren Sie mehr über MACOVA 2022: Schwierige IV-Zugänge: Ist die ultraschallgeführte Katheteranlage die Antwort?

Verweise

Multidisciplinary Advanced Course on Vascular Access (MACOVA); 8 June 2022; Berlin, Germany.
2. Pu YL, Li ZS, Zhi XX et al. Complications and costs of peripherally inserted central venous catheters compared with implantable port catheters for cancer patients. Cancer Nurs. 2020 Nov/Dec;43(6):455-467. Doi: 10.1097/NCC.0000000000000742.
3. Moss JG, Wu O, Bodenham AR et al. Central venous access devices for the delivery of systemic anticancer therapy (CAVA): a randomized controlled trial. Lancet. 2021 Jul 31;398(10298):403-415. Doi: 10.1016/S0140-6736(21)00766-2. Epub 2021 Jul 21.
4. Capozzi VA, Monfardini L, Sozzi G et al. Peripherally inserted central venous catheters (PICC) versus totally implantable venous access device (PORT) for chemotherapy administration: a meta-analysis on gynecological cancer patients. Acta Biomed. 2021 Nov 3;92(5):e2021257. Doi: 10.23750/abm.v92i5.11844.
5. Clatot F, Fontanilles M, Lefebvre L et al. Randomised phase II trial evaluating the safety of peripherally inserted catheters versus implanted port catheters during adjuvant chemotherapy in patients with early breast cancer. Eur J Cancer. 2020 Feb;126:116-124. Doi: 10.1016/j.ejca.2019.11.022. Epub 2020 Jan 10.
6. Yeow M, Soh S, Yap R et al. A systematic review and network meta-analysis of randomized controlled trials on choice of central venous access device for delivery of chemotherapy. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord. 2022 Sep;10(5):1184-1191.e8. Doi: 10.1016/j.jvsv.2022.03.007. Epub 2022 Mar 30.

Die Präsentation wurde im Namen von BD erstellt und enthält die Meinungen, Techniken und Praktiken von Professorin Caren Randon. Die hier dargelegten Meinungen und Techniken dienen nur zu Informations- und Bildungszwecken.
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