Schutz vor Nadelstichverletzungen, nach Einschätzung eines medizinischen Direktors

In dieser Interviewserie erfahren Sie aus erster Hand, wie Krankenhäuser ihre Mitarbeiter schützen, die Berichterstattung handhaben, Verfahren zur Risikobewertung einführen und wie Sicherheitsprodukte eingesetzt werden, um Nadelstichverletzungen (NSV) zu verhindern.

Das folgende Video über den Schutz vor Nadelstichverletzungen zeigt Prof. Gabriella De Carli, medizinische Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und präklinische Forschung am Nationalen Institut für Infektionskrankheiten Lazzaro Spallanzani in Rom, Italien. Sie hielt einen Vortrag über die „Umsetzung und Anwendung der europäischen Richtlinie in Italien: Wo stehen wir?“ auf dem 7. Europäischen Gipfel für biologische Sicherheit 2018.

  1. Wie können Sicherheitsprodukte verbessert werden?

Prof. De Carli wünscht sich, dass die Sicherheitsprodukte besser an die Schwierigkeiten bei der Handhabung durch medizinische Fachkräfte angepasst werden. Sie empfiehlt Sicherheitsprodukte mit automatischer Aktivierung, auch wenn sie nicht bei jedem Verfahren eingesetzt werden können.

Darüber hinaus erwartet sie, dass alle Komponenten jedes Sicherheitsproduktes gut ausgearbeitet sind. Sie möchte auch, dass Sicherheitsprodukte nicht wesentlich größer als herkömmliche Produkte sind, damit zusätzlicher Abfall vermieden wird. Prof. De Carli ist der Meinung, dass die Aktivierung unumkehrbar sein sollte.

Einige Sicherheitsprodukte können dazu beitragen, NSV zu verhindern, aber sie können zu einer Exposition gegenüber Blut führen. Sie ist daher der Meinung, dass bei der Entwicklung dieser Produkte sowohl die Minimierung des Expositionsrisikos als auch die Vermeidung von NSV berücksichtigt werden sollten.

  1. Was sollte getan werden, um die Meldung von NSV zu verbessern?

Prof. De Carli zufolge müssen medizinische Fachkräfte die Vorteile der Meldung von NSV erkennen. Wenn nach einem Vorfall nichts unternommen wird, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass der nächste Vorfall gemeldet wird. Daher ist es wichtig, dass die Leiter von Gesundheitseinrichtungen zeigen, dass das Problem angegangen wird und zwar durch:

  • Betreuungsangebot nach der Exposition
  • Untersuchung des Vorfalls
  • Schulungsangebote zur NSV-Prävention

Sie ist der Meinung, dass dies die medizinischen Fachkräfte ermutigen wird, in Zukunft Vorfälle zu melden.

  1. Wie können medizinische Fachkräfte besser vor NSV geschützt werden?

Gesundheitsministerien in ganz Europa sollten eine Kampagne für medizinische Fachkräfte, Leiter von Gesundheitseinrichtungen und die breite Öffentlichkeit durchführen, um das Bewusstsein zu schärfen, indem sie medizinische Fachkräfte, die verletzt wurden oder sich infiziert haben, ihre Geschichten erzählen lassen.

Außerdem sollte die Kampagne zum Schutz vor Nadelstichverletzungen ihrer Meinung nach Daten aufzeigen und mögliche Maßnahmen zur Vermeidung von NSV empfehlen. Die medizinischen Fachkräfte widmen sich mit Hingabe der Pflege von Patienten, wollen dabei aber auch geschützt werden.

Mehr zu diesem Thema: 3 Grundregeln zur Vermeidung von Nadelstichverletzungen: Lokalisierung, Schulung, Bewertung

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