Das PICC-Team hilft, die Patientenversorgung und den Patientenfluss zu verbessern

In den BD IV News präsentieren wir Ihnen in diesem Monat ein Interview mit Christopher Graham. Er arbeitet als Fachpflegekraft in der Abteilung für Neurochirurgie an den Lehrkrankenhäusern der Universität Hull in England. In einem Interview sprach Graham mit uns über sein Zentrum und wie Lösungen von BD zur Verbesserung der Standards bei Gefäßzugängen von Patienten beigetragen haben. Er sprach ebenfalls über die Vorteile dieser Lösungen für seine Patienten und über die zukünftigen Möglichkeiten von vaskulären Gefäßzugängen in seinem Zentrum.

Können Sie unseren Lesern bitte Ihr Zentrum kurz vorstellen?

Das Hull University Teaching Hospitals Trust ist ein tertiäres neurochirurgisches Zentrum im Osten von Yorkshire, Nordengland. Es versorgt eine Bevölkerung von etwa 1,3 Millionen Menschen. Die Station selbst verfügt über ca. 50 Betten und ist sowohl ein großes Polytrauma-Zentrum als auch eine neurochirurgische Abteilung. Hier werden alle modernen Möglichkeiten der neurochirurgischen Versorgung durchgeführt.

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Welche Herausforderungen haben Sie dazu veranlasst, die Standards für die Gefäßzugänge in Ihrem Zentrum zu überprüfen?

Die bisherige Praxis bei Gefäßzugängen in der Neurochirurgie bestand in erster Linie aus peripheren Venenkathetern (PVK). Weitere Optionen waren entweder ein zentraler Venenkatheter (ZVK) oder ein Hickman-Katheter. In der Neurochirurgie behandeln wir viele kritische Patienten, die einen längerfristigen venösen Zugang benötigen. Wir hatten keine Alternativen für die Behandlung dieser Patienten. Darüber hinaus behandeln wir auch viele neurochirurgische Patienten mit Infektionen, sei es postoperativ, oder bei Hirnabszessen oder Wirbelsäuleninfektionen.

Viele dieser Erkrankungen erfordern eine mehrmonatige intravenöse Antibiotikatherapie. Infolgedessen wurden Hickman-Katheter intraoperativ gelegt. Dies ist kein etablierter Prozess und erfolgte hauptsächlich auf einer ad-hoc-Basis. Sie wurden gelegt, wenn am Ende des Tages auf der Liste des Gefäßchirurgen oder auf einer speziellen Liste ein Platz frei war, gelegentlich an einem Mittwochnachmittag, was zu langen Wartezeiten bei der Anlage von venösen Zugängen mit längerer Liegedauer geführt hat.

Viele unserer Patienten sind schon nach kurzer Zeit entlassungsfähig und hätten ihre Behandlung durch ambulante Antibiotikagabe fortsetzen können. Die stationäre Verweildauer im neurochirurgischen Akutzentrum ist jedoch recht lang, da viele Patienten lediglich auf einen intravenösen Gefäßzugang für eine Langzeitantibiotikatherapie warteten. Dies ließ uns darüber nachdenken, wie wir eine Möglichkeit schaffen können, eigenständig PICC Katheter (Peripher eingeführte zentrale Venenkatheter), die eine intensive Flüssigkeitstherapie erlauben, ohne externe Hilfe anzulegen.

Zusätzlich benötigen viele unserer Patienten eine intensive intravenöse Flüssigkeitstherapie, oder sogar regelmäßig Bluttransfusionen und oft eine TPN (totale parenterale Ernährung). Für stationäre Patienten bedeutete die Möglichkeit eines zuverlässigen, längerfristigen venösen Zugangs ebenfalls einen Vorteil.

Wie haben Sie die PICC-Anlage in Ihren klinischen Alltag implementiert?

Der anfängliche Prozess beinhaltete die Identifizierung der Patientengruppen. Unserer Schätzung nach handelte es sich um etwa 120 bis 150 Patienten pro Jahr. Wir haben dann mit der Unterstützung von BD eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt. Nach Durchsicht der Literatur waren wir der Ansicht, dass der Site-Rite™ 8 mit dem Sherlock 3CG™ Lagekontrollsystem etwas war, das unser Ziel, die Katheter einfach am Krankenbett und ohne die Notwendigkeit der Röntgenkontrolle zu legen, erleichtern würde.

Außerdem konnten wir so vermeiden, dass wir kritisch kranke Patienten verlegen oder zum Röntgen transportieren mussten. So konnten wir umgehend mit der notwendigenTherapie beginnen. Die Erstellung der Kosten-Nutzen-Analyse war ein sehr zäher Prozess. Es war eine Herausforderung, das Budget für die Etablierung einer neuen Patientenversorgung zu finden. Wir entschieden uns für ein Leihgerät, das uns freundlicherweise von BD zur Verfügung gestellt wurde. Dadurch war es uns möglich, mit eigenen Daten das Kosten-Nutzen-Verhältnis nachzuweisen.

Können Sie uns etwas über die BD® Lösungen erzählen, die Sie verwendet haben (BD Site-Rite™ 8 Ultraschall und BD PowerPICC Solo™)? Welche Faktoren haben Sie dazu bewogen, diese auszuwählen?

Das BD Site-Rite™ 8 mit dem BD Sherlock 3CG ™ Lagekontrollsystem ist die perfekte Kombination zur bettseitigen Anlage eines BD PowerPICC Solo™. Wir sind ein Zentrum, das in der Radiologie bei der Bildgebung viel Kontrastmittel einsetzt. Daher benötigen wir PICC- und Midline-Katheter, die sich zur Krontrastmittelgabe eignen.

Waren die angebotene Schulung und Unterstützung für Sie nützlich?

Die Unterstützung war wirklich ausgezeichnet. Da es sich bei unserem Service eher um einen Dienst auf Anfrage und nicht um einen Service mit festem Termin und Ort handelte, konnte es vorkommen, dass wir Katheter innerhalb von 24 Stunden nach Feststellung des Bedarfs legen mussten; im Grunde genommen kann man da von einer Akutversorgung sprechen.

Die Unterstützung in dieser Hinsicht war sehr gut und kurzfristig möglich. Die Flexibilität, uns bei der Schulung zu begleiten und zu unterstützen und die Katheter unter Berücksichtigung unserer Arbeitsbelastung in der Abteilung zu legen, waren unabdinglich für uns, um den Dienst zu etablieren und unseren Ärzten die Fortsetzung der regulären Patientenversorgung zu ermöglichen.

Können Sie uns sagen, wie die Möglichkeit der PICC-Anlage in Ihrem Zentrum die Versorgung verbessert hat? Wie profitieren Ihre Patienten und Ihr Zentrum davon?  

Die Situation hat sich in vielerlei Hinsicht verbessert. Die Patienten erhalten zeitnah einen angemessenen Gefäßzugang. Sobald wir die Notwenigkeit einer PICC- oder Midline-Katheteranlage sehen, wird die Anlage umgehend durchgeführt. Dadurch vermeiden wir eine Behandlungsverzögerung und verbessern die Arbeitsabläufe der gesamten Abteilung.

Folglich ist die Zeit für die Versorgung der einzelnen Patienten viel kürzer. Können Patienten entlassen werden, haben sie den entsprechenden venösen Zugang zur weiteren Therapie und Versorgung im häuslichen Umfeld. Dies ist besonders wichtig zur Entlastung der Stationen in der COVID-19-Pandemie.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Erkenntnisse aus den Erfahrungen Ihres Zentrums? 

Identifizieren der Patientengruppe, eine spezifische Vorgehensweise, eine realistische Einschätzung, was man erreichen möchte, und eine Schritt-für-Schritt Implementierung ohne Überforderung der Mitarbeiter. Unser Service hat sich über mehrere Jahre entwickelt. Wir haben zunächst mit einer kleinen Gruppe von Patienten mit der Versorgung von PICC-Kathetern begonnen. Diese Gruppe wurde allmählich größer, nachdem wir uns an die technische Unterstützung und die Anlagetechnik gewöhnt und ihr Potenzial erkannt haben. 

Wir verwenden mittlerweile auch Midline-Katheter und prüfen aktuell den Einsatz des BD PowerGlide Pro™ Midline-Katheters, sodass in der Abteilung ein komplettes Angebot an venösen Zugängen zur Verfügung steht. Wichtige Grundlagen sind eine aussagekräftige Kosten-Nutzen-Analyse und Zeit zur Implementierung.

Wie sieht die Zukunft der Gefäßzugänge in Ihrem Zentrum aus?

Unser Ziel ist es, alle unterschiedlichen Möglichkeiten der venösen Zugangssysteme intern zur Verfügung zu stellen und zeitlich unabhängig einsatzbereit zu haben. Um die Bedürfnisse unserer Patienten optimal zu erfüllen, werden wir unser Portfolio von periphervenösen Kathetern, BD PowerGlide Pro™, Midline-Kathetern bis hin zu PICC-Zugängen ausbauen. Dadurch können wir unsere Patientenzahlen unabhängig von der Dauer der Infusionstherapie effizienter steuern, und sind auf zukünftige Anforderungen vorbereitet.

 

Verweise

Haftungsausschluss: Die vom Befragten geäußerten Ansichten sind seine persönliche Meinung.
Zulassungsnummer BD-30545.

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