3 zu berücksichtigende Faktoren bei der Auswahl von Gefäßzugangssystemen
Die Auswahl eines Gefäßzugangssystems (VAD) ist ein kritischer Faktor im Gefäßzugangsmanagement.
„Bei der Auswahl eines peripheren Gefäßes muss man anders vorgehen als bei der Auswahl eines zentralen Gefäßes. Betrachtet man die Hinweise zur Hämodilution, so kann alles durch eine zentralvenöse Leitung verabreicht werden … [Im] peripheren Blutkreislauf sind pH-Wert, Osmolarität und die Vesikans des Medikaments zu beachten; wie man das Medikament verabreicht und für wie lange…“, erläutert Kathy Kokotis, Director of Market Development bei BD.
Frau Kokotis hielt am ersten Tag von BD MACOV@23, der virtuellen Ausgabe des Multidisciplinary Advanced Course on Vascular Access (MACOVA), der vom 5. bis 7. September 2023 stattfand, einen Vortrag zum Thema „Wie wählen Sie das geeignete vaskuläre Gefäßzugangssystem für Ihre Patienten aus?“ Sie erläuterte drei entscheidende Faktoren, die bei der Auswahl eines Gefäßzugangssystems berücksichtigt werden sollten.
Faktor 1: Berücksichtigung der Blutgefäße eines Patienten bei der Auswahl des Gefäßzugangssystems
Bei der Beurteilung der Gefäßanatomie eines Patienten sind der Durchmesser der Venen und der Blutfluss zu ermitteln.1
Der Durchmesser der Venen kann durch Temperaturschwankungen variieren:
- Vena cephalica am Handgelenk: 2,8–3,4 mm2
- Vena cephalica in der Nähe der Fossa cubitalis: 3,1–3,5 mm2
- Vena basilica in der Nähe der Fossa cubitalis: 5,1–5,5 mm2
- Vena cava superior: bis zu 20 mm3
Wenn ein Katheter mehr als ein Drittel eines Blutgefäßes beansprucht, kann dies den Blutfluss in diesem Bereich verringern.4 Dadurch erhöht sich das Risiko einer durch ein Gefäßzugangssystem hervorgerufenen Thrombose.4 Die Hämodilution von intravenös verabreichten Medikamenten richtet sich nach Blutvolumen und Fließgeschwindigkeit.5 Daher ist es wichtig, ein Gefäßzugangssystem mit dem kleinstmöglichen Außendurchmesser zu wählen.1
Mehr zu diesem Thema: Wie man das Risiko einer katheterassoziierten Thrombose erkennt und verringert
Faktor 2: Berücksichtigung der Eigenschaften der Infusionslösung bei der Auswahl des Gefäßzugangssystems
Betrachten wir zunächst die pH-Werte und die osmotischen Konzentrationen. Hinsichtlich des pH-Werts sollten die als Infusion verabreichten Lösungen/Medikamente isotonisch und euhydrisch sein (d. h. einen physiologischen pH-Wert haben).6 Ein zu hoher pH-Wert oder eine zu hohe Osmolalität erhöhen das Risiko für mögliche Schäden an Venen oder Blutzellen.6
So empfiehlt beispielsweise die achte Ausgabe der Infusion Therapy Standards of Practice (Verfahrensstandards für Infusionstherapie) bei der Überlegung, ob zur Verabreichung parenteraler Ernährung (PE) ein zentrales Gefäßzugangssystem (CVAD) oder ein peripheres Gefäßzugangssystem (PVAD) verwendet werden soll, die Wahl eines CVAD bei PE-Konzentrationen, bei denen eine Osmolarität von über 900 mOsm/l erreicht wird.1
Nach Angaben des World Congress on Vascular Access (WoCoVA) herrscht in der einschlägigen Literatur ein breiter Konsens hinsichtlich des Einsatzes von CVADs für Infusionen mit einer Osmolarität von mehr als 600 mOsm/l und pH-Werten unter 5 bzw. über 9.7
Bei der Wahl eines Gefäßzugangssystems ist außerdem zu prüfen, ob es sich bei der Infusionslösung um eine Substanz handelt, die reizend oder vesikant wirkt.1
Ein Irritans ist „ein Mittel, das aufgrund einer Reizung der Innenwand der Vene zu Missempfindungen (z. B. Brennen, Stechen) oder Schmerzen führen kann, mit oder ohne unmittelbare äußere Anzeichen einer Entzündung der Vene“.1 Ein Vesikans ist „ein Mittel, das eine Gewebeschädigung verursachen kann, wenn es aus dem beabsichtigten Gefäßweg in das umliegende Gewebe gelangt“.1
Laut dem europäischen Konsens zu den Empfehlungen für die ordnungsgemäße Indikation und Verwendung von Systemen für periphere Venenzugänge (ERPIUP) sollten Irritantien und Vesikantien vorzugsweise über ein zentralvenösen Zugangssystem verabreicht werden.7
Neben den oben genannten Aspekten wird empfohlen, dass jede Station eine Liste mit Medikamenten führt, die nicht für eine periphere intravenöse Verabreichung geeignet sind.7 Dies kann hilfreich sein, wenn man entscheiden muss, ob ein PVAD oder ein CVAD verwendet werden soll.7
Mehr zu diesem Thema: PICC-Zugang oder Portkatheter: Welcher eignet sich besser für Krebspatienten?
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Verweise
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