Wissenschaftliche Publikation: Analyse chemischer Oberflächenbelastung durch Gefahrstoffe mit dem BD® HD Check System an einem Universitätsklinikum

Valero García S., Centelles‐Oria M., Palanques‐Pastor T., Vila Clérigues, N., López‐Briz E. and Poveda Andrés  J. L.,  2021. Journal of Oncology Pharmacy Practice. DOI: 10.1177/10781552211038518 

Medizinische Gefahrstoffe weisen mindestens eines der folgenden Merkmale auf: Kanzerogenität, Teratogenität oder eine andere Toxizität für die Entwicklung, Toxizität für die Fortpflanzung, organische Toxizität bei geringer Dosierung, Genotoxizität sowie eine Struktur oder eine Toxizität, die einem bisherigen Gefahrstoff ähnelt. 1

Gefahrstoffe werden im klinischen Umfeld hauptsächlich über den transdermalen Übertragungsweg ausgesetzt. Studien und Richtlinien empfehlen daher die Überwachung der Oberflächenbelastung zur Risikominderung für Mitarbeitende im Gesundheitswesen.1

Den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Kontakt und der Entwicklung schädlicher Nebenwirkungen nachzuweisen ist schwierig, da diese pathologischen Prozesse von komplexer Natur sind. Daher sollte der präventive ALARA-Ansatz (As Low As Reasonably Achievable) eingesetzt werden.1 Die erfolgreiche Überwachung der Oberflächenbelastung erfordert bewährte Methoden und Nachweisverfahren.

Das BD® HD Check System ist ein semi-quantitatives Gerät, welches die Oberflächenbelastung bestimmt und bereits 10 Minuten nach der Probeentnahme einen Basiswert bestimmt.1, 2, 3 Durch den Einsatz neuer, semi-quantitativer Verfahren, können Ergebnisse schneller und kostengünstiger geliefert werden. Daher kann die Anzahl der Stichproben deutlich erhöht werden.1

 Methodologie der Studie

Diese wissenschaftliche Studie, die im Journal of Oncology Pharmacy Practice veröffentlicht wurde, ist das Ergebnis einer Untersuchung, die von Forschern des Instituto de Investigación Sanitaria La Fe und des Hospital Universitari i Politècnic La Fe, Spanien, durchgeführt wurde. Diese prospektive Beobachtungs- und Querschnittsstudie erfolgte von August bis September 2020.

Primäres Ziel der Studie war es, Befunde von Gefahrstoffen auf Arbeitsflächen in verschiedenen Schwerpunktbereichen des Universitätsklinikums mithilfe des semi-quantitativen BD® HD Check-Geräts zu bestimmen.

Die Exposition von Gefahrstoffen beschränkt sich nicht nur auf Apotheken, – denn dort existieren bereits strenge Schutz- und Kontrollmaßnahmen.1 Demzufolge wurden verschiedene Einsatzbereiche ausgewählt, u. a. Ambulanzen, Apothekenabteilungen und Tageskliniken. Entscheidungskriterium hierfür war die Häufigkeit des Umgangs mit Gefahrstoffen im Zeitrahmen von sechs Monaten vor Beginn der Studie.

Um den höchstmöglichen Belastungsgrad zu ermitteln, denen Beschäftigte im Gesundheitswesen ausgesetzt sein könnten, erfolgte die Stichprobenentnahme an verschiedenen Tagen jeweils zum Ende der Frühschicht und noch vor der Reinigung.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 251 Proben analysiert. An 80 Orten in 10 Klinikbereichen wurde auf Methotrexat (MTX) getestet, an 89 Orten in 13 Klinikbereichen wurde auf Doxorubicin (DOX) getestet und an 82 Orten in 11 Klinikbereichen wurde auf Zyklophosphamid (CYC) getestet. Der prozentuale Anteil der Oberflächenbelastung mit mindestens einem Gefahrstoff betrug 13,1 %.

Positive Befunde mit Orts- und prozentualer Angabe:

Methotrexat:

  • 100 % der Proben aus einem Medikamentenwagen
  • 85,7 % der Proben in der pädiatrischen Onkologie und in der Aufnahme für pädiatrische Transplantationen
  • 80 % der Proben in der Aufnahme für Erwachsene in der Hämatologie
  • 60 % der Proben in der Aufnahme für Erwachsene in der Onkologie
  • 50 % der Proben in der Intensivpflege
  • 16,7 % der Proben in der aseptischen Apotheke
  • 11 % der Proben in der Tagesklinik für Erwachsene für Hämatologie und Verschiedenes

Zyklophosphamid:

  • 25 % der Proben in der Aufnahme in der Urologie
  • 20 % der Proben in der aseptischen Apotheke

Doxorubicin wurde in keiner Probe nachgewiesen.

Fazit

In der vorliegenden Studie wird erstmals ein semi‐quantitatives Verfahren zum Nachweis von Gefahrstoffen auf Oberflächen genutzt.1

Die zu ergreifenden Maßnahmen bleiben jedoch gleich – beim Einsatz semi-quantitativer Verfahren als auch bei der konventionellen Analyse der Proben mittels Flüssigchromatografie oder Massenspektrometrie.

Folgende grundsätzliche Vorteile eines semi‐quantitativen Verfahrens wurden festgestellt:

  • Schnelle und sofortige Resultate, die bei positiven Befunden unverzügliche Korrekturmaßnahmen ermöglichen.
  • Schnelle Beurteilung der Wirksamkeit von Eindämmungs- und Kontrollmaßnahmen.

 

Verweise

1 Valero García S., Centelles‐Oria M., Palanques‐Pastor T.,  et.al,  2021. Analysis of chemical contamination by hazardous drugs with BD HD Check® system in a  tertiary hospital. Journal of Oncology Pharmacy Practice. DOI: 10.1177/10781552211038518 

2 BD HD Check System QRG 10000292556 02 (v0.2) – Quick Reference Guide.. 

 https://www.bd.com/en-us/company/video-gallery?video=6186780128001 BD® HD Check instructional in-service video 

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