Verbesserung der Patientenerfahrung durch Verständnis der Infusionslösungseigentschaften und deren Wirkung auf das Gefäßsystem – WoCoVA-Symposium 2021

Der 6. WoCoVA-Kongress, der im April dieses Jahres zum ersten Mal virtuell stattfand, begrüßte Spezialisten für vaskuläre Zugänge (VA, Vascular Access) aus der ganzen Welt zum Austausch von Wissen und Best Practices (bewährte Methoden).

Als Teil der BD-Mission, sich für eine bessere Gefäßversorgung einzusetzen, waren wir stolz darauf, die Veranstaltung zu sponsern und mehrere Symposien, wissenschaftliche Poster und Fortbildungsveranstaltungen zu präsentieren.

Eines der Symposien wurde von Marc Stranz, PharmD, geleitet: Verbesserung der Patientenerfahrung durch Verständnis der Eigenschaften der Infusionslösung und deren Wirkung auf das Gefäßsystem.

Stranz beschäftigt sich seit 46 Jahren mit der Methodik und Pharmakologie der Arzneimittelzubereitung. Er hält häufig Vorträge über die Korrelation von Medikamenten-pH-Wert, Osmolarität und Zytotoxizität, Komplikationen wie Phlebitis und Paravasation sowie über Interventionen zur Vermeidung dieser Komplikationen. 

Drei miteinander verbundene Faktoren: System, Patient und Arzneimittel

In diesem Vortrag geht Stranz auf die drei miteinander verbundenen Faktoren ein, die bei der Infusionstherapie zu beachten sind: den Patienten, das System und das Arzneimittel. 

Eigenschaften, die mit Arzneimittellösungen assoziiert sind, wie der pH-Wert und die Osmolarität, und andere Faktoren, wie z. B. die Endothelzelltoxizität, müssen bei der Risikobewertung von Phlebitis berücksichtigt werden. Stranz sagt jedoch, dass keine umfassende Liste von Arzneimitteln existiert, die Phlebitis verursachen können, und jede erstellte Liste nur auf einem theoretischen Risiko beruhen kann.

Er weist darauf hin, dass auch der Patient und der Aufbau der Therapie wesentliche Komponenten bei der Beurteilung des Verletzungsrisikos sind, und setzt sich dafür ein, dass patientenbezogene prädisponierende Faktoren wie Grunderkrankung, Geschlecht, Gefäßgröße und Blutfluss berücksichtigt werden. 

Die Studie

Stranz berichtet über eine Studie, die er zusammen mit Ryder et al. verfasst hat: Investigation of the role of infusate properties related to midline catheter failure in an ovine model (Untersuchung der Rolle von Infusionslösungseigentschaften im Zusammenhang mit dem Versagen von Midline-Kathetern in einem Schafsmodell). Diese Studie bietet eine Übersicht über das aktuellste Tiermodell zur Untersuchung von Gefäßverletzungen durch Infusionslösungen.1

Aufgrund der mangelnden Forschung zur Modellierung von durch Arzneimittel verursachte Schäden im menschlichen Gefäßsystem wurden Schafe als gutes Modell des menschlichen Gefäßsystems identifiziert, einschließlich ihrer Reaktionen auf Gefäßschäden.

Das Ziel dieser Studie war es, das Potenzial für Gefäßschäden durch den pH-Wert, die Osmolarität und die Zytotoxizität in Schafsvenen zu überprüfen.  

Die chemischen Eigenschaften der in der Studie verwendeten Infusionslösungen stammten aus vier Kategorien: nicht-onkologische Zytostatika, parenterale Ernährung, Antibiotika und Antiviren; es wurden relativ häufig genutzte Konzentrationen verwendet.

Ziel war es, nach Anzeichen für ein Katheterversagen zu suchen, das durch Schwellungen, Schmerzen, beobachtbare Leckagen an der Katheterstelle und einen nicht aufgelösten Katheterverschluss (Unfähigkeit, bei zwei Versuchen zu infundieren und zurückzuziehen) bestimmt wurde.  

Ergebnisse der Studie

Die Eigenschaften des Arzneimittels, einschließlich des pH-Werts, der Osmolarität und der zytotoxische Potenz, sowie die Dauer der Therapie und die Wahl des am besten geeigneten Gefäßzugangssystems sind nach wie vor relevant, um Gefäßverletzungen und Patientenschäden zu vermeiden. 

Klinische Symptome von thrombotischen Ereignissen und Paravasation und/oder Infiltration sind signifikante Indikatoren für potenzielle irreversible Venenschäden. Die in dieser Studie getesteten Infusionslösungen mit unterschiedlichem pH-Wert sowie unterschiedlicher Osmolarität und Zytotoxizität führten zu schweren Gefäßverletzungen und vorzeitigem Katheterversagen.1

Was sagt das über die Patientenversorgung aus? 

Für Stranz ist das eine Bestätigung dessen, worüber seit 2002 gesprochen wird – dass es ein Risiko im Zusammenhang mit Arzneimitteln gibt. Bevor jedoch begonnen wird, über die akzeptablen Bereiche von pH-Werten, Osmolarität und Zytotoxizitätskonzentration zu sprechen, ist es wichtig anzuerkennen, dass beim Menschen prädisponierende Faktoren eine Rolle spielen. Und wie immer bleibt die Wahl des richtigen Gefäßzugangssystems entscheidend für die Patientensicherheit und die bestmöglichen klinischen Ergebnisse. 

Video ansehen

#Arzneimittel-pH #Endothelzelltoxizität #Gefäß-undGewebeschädendurchArzneimittel #Gefäß-undGewebeverletzungen #Gefäßverletzungen #GefäßverletzungendurchInfusionslösungen #Gefäßversorgung #InfusionslösungseigenschaftenundihreWirkungaufdasGefäßsystem #Infusionstherapie #IV #Katheter #Katheterverschluss #Management desvaskulärenZugangs #MarcStranz #menschlichesGefäßsystem #Midline #Midline-Katheter #Midline-Katheterversagen #Midline-KatheterversagenineinemSchafsmodell #MidlineKatheter #midlines #Osmolarität #Paravasationsverletzungen #phlebitis #SpezialistfürGefäßzugänge #Thrombose #thrombotische Ereignissen #VA #VAM #vaskulär #vaskulärerZugang #vorzeitigesMidline-Kathetherversagen #WoCoVA #Zytotoxizität


Verweise

1 Ryder M, Gunther R, Nishikawa R.A., et al. Investigation of the role of infusate properties related to midline catheter failure in an ovine model, American Journal of Health-System Pharmacy, Volume 77, Issue 16, 15 August 2020, Pages 1336–1346. doi.org/10.1093/ajhp/zxaa175

 Approval number: BD-35915.