Tag der Erde 2024: Unser Planet bevorzugt TIVA-Anästhesie – und Sie?

Der Klimabilanz des Gesundheitswesens entspricht 4,4 % der globalen Nettoemissionen. Das bedeutet, dass der Gesundheitssektor, wenn er ein Land wäre, der fünftgrößte Emittent weltweit wäre.1 Wir alle müssen einen Beitrag zur Verringerung der Umweltauswirkungen unserer klinischen Verfahren spielen, ohne die Patientenergebnisse zu beeinträchtigen.

Entdecken Sie passend zum Tag der Erde am 22. April, wie sich Ihre Anästhesiepraxis auf die Umwelt auswirkt, und treffen Sie eine bewusste Entscheidung für eine nachhaltigere Zukunft.

Mehr zu diesem Thema: 3 Wege, wie BD den Klimawandel bekämpft

Die Inhalation von Anästhetika verursacht eine erhebliche ökologische Belastung

Wussten Sie, dass die flüchtige und gasförmige Anästhesie 5 % der gesamten Treibhausgasemissionen des Vereinigten Königreichs ausmacht?2

Inhalierte Anästhesiegase tragen zur globalen Erwärmung bei durch:3

  • Ansammlung in der Atmosphäre
  • Absorbierende Strahlung
  • Rückübertragung auf die Erde
  • Verbleib über Jahre bis Jahrhunderte in der Atmosphäre

Bei der Inhalationsanästhesie werden Fluorkohlenwasserstoffe (Sevofluran und Desfluran), Chlorfluorkohlenwasserstoffe (Isofluran) und Stickstoffdioxid (N2O) verwendet, die alle stark wirkende Treibhausgase sind.4 Insbesondere Desfluran und N2O tragen wesentlich mehr zu den Gesamtemissionen bei als andere.2

Zum Beispiel hat eine einstündige Verabreichung von 6 % Desfluran einen ähnlichen Effekt auf die globale Erwärmung wie das Kohlendioxid (CO2), das bei einer Fahrt von 320 Kilometern entsteht.4

Aufgrund seines hohen Verbrauchs und seiner atmosphärischen Lebensdauer von 114 Jahren trägt N2O ebenfalls maßgeblich zur globalen Erwärmung bei.3 Darüber hinaus stellt die Exposition gegenüber Abfallanästhetika ein berufsbedingtes Risiko für Pflegekräfte dar.3,5

Obwohl die Auswirkungen der kurzen und chronischen Exposition noch ungewiss sind, könnte die Exposition gegenüber Abfallanästhetika zu Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit bis hin zu oxidativem Stress und genetischen Schäden führen.3,5

Wechsel von Inhalationsanästhesie  zu TIVA-Anästhesie

Die propofolbasierte totale intravenöse Anästhesie (total intravenous anaesthesia, TIVA) emittiert um vier Größenordnungen weniger Treibhausgase als die Inhalationsanästhesie mit Desfluran und N2O.6

Eine Modellierungsstudie ergab, dass die TIVA-Anästhesie mit Propofol und Remifentanil in der Pädiatrie über eine typische 60-minütige Anästhesiedauer eine geringere CO2-Belastung erzeugte als die IV-Induktion, gefolgt von inhalativer Erhaltung oder inhalativer Induktion und Erhaltung.7

Weiterhin ist die TIVA-Anästhesie nicht mit den Gefahren der berufsbedingten Exposition assoziiert, die durch den Umgang mit flüchtigen Gasen entstehen; Gase, die mit der Inhalationsanästhesie assoziiert sind.5

Obwohl bei vielen Verfahren eine klinische Äquivalenz nachgewiesen wurde, wird die TIVA-Anästhesie seltener angewendet als die Inhalationsanästhesie.2 Wie aus einer Umfrage von Breth-Petersen et al. hervorgeht, nutzten nur 6 der 28 teilnehmenden Anästhesisten die TIVA-Anästhesie als ihr vorherrschendes Anästhetikum.2

Die Befragten gaben Empfehlungen für eine Umstellung auf umweltfreundlichere Anästhesiepraktiken, einschließlich der besseren Verfügbarkeit von TIVA-Medizinprodukten und des Aufbaus einer größeren Forschungsevidenzbasis bezüglich TIVA-Sicherheit und deren Auswirkungen auf die Patientenergebnisse.2

Engagement für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung

Die Weltgesundheitsorganisation hält den Klimawandel für die größte Gefahr für die menschliche Gesundheit weltweit.8 Bei BD definieren wir nachhaltige Gesundheitsversorgung als den kontinuierlichen Zugang zu sicherer, hochwertiger Versorgung für heutige und zukünftige Generationen.

Wir wissen, dass die Intaktheit unserer Umwelt mit der Gesundheit der Menschen in Verbindung steht.

Aus diesem Grund haben wir uns im Rahmen unserer Strategie „Together, We Advance“, (Gemeinsam schreiten wir voran), Ziele in bestimmten Bereichen gesetzt, in denen BD die größte Chance sieht, im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus bedeutsame, messbare Veränderungen zu schaffen.

Erfahren Sie mehr darüber, wie BD im Rahmen unseres Engagements für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung dazu beiträgt, die Umweltauswirkungen im Gesundheitswesen zu verringern.

Verweise

  1. Healthcare Without Harm. Health Care’s Climate Footprint: How the health sector contributes to the global climate crisis and opportunities for action. September 2019. Accessed 22 February 2024 at: https://noharm-global.org/documents/health-care-climate-footprint-report.
  2. Breth-Petersen M, Barratt AL, McGain F, et al. Exploring anaesthetists’ views on the carbon footprint of anaesthesia and identifying opportunities and challenges for reducing its impact on the Anaesth Intensive Care. March 2024;52(2):91-104. doi:10.1177/0310057X231212211
  3. Gaya da Costa M, Kalmar AF, Struys MMRF. Inhaled Anesthetics: Environmental Role, Occupational Risk, and Clinical Use. J Clin Med. 2021;10(6). doi:10.3390/jcm10061306
  4. Hanna M, Bryson GL. A long way to go: minimizing the carbon footprint from anesthetic gases. Can J Anaesth/J Can Anesth. 2019;66(7):838-839. doi:10.1007/s12630-019-01348-1
  5. Varughese S, Ahmed R. Environmental and Occupational Considerations of Anesthesia: A Narrative Review and update. Anesthetic Clinical Pharmacology. 2021 Oct;133(4): 826-835. DOI: 10.1213/ANE.0000000000005504.
  6. Campbell M, Tom Pierce JM. Atmospheric science, anaesthesia, and the environment. BJA Education. 29 October 2014;15(4):173-179. DOI: 10.1093/bjaceaccp/mku033.
  7. Narayanan H, Raistrick C, Tom Pierce JM, Shelton C. Carbon footprint of inhalational and total intravenous anaesthesia for paediatric anaesthesia: a modelling study. British Journal of Anaesthesia. 2022 Aug;129(2):231-243. DOI: 10.1016/j.bja.2022.04.022
  8. World Health Organisation. WHO calls for urgent action to protect health from climate change – Sign the call. Published 6 October 2015. Accessed 22 February 2024 at: https://www.who.int/news/item/06-10-2015-who-calls-for-urgent-action-to-protect-health-from-climate-change-sign-the-call.

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