Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente – Das European Biosafety Network veröffentlicht neue Leitlinien

Mehr Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente aufgrund von COVID-19

Beschäftigte im Gesundheitswesen sind am Arbeitsplatz zahlreichen Risiken für Gesundheit und Wohlbefinden ausgesetzt. Seit 2020 hat die COVID-19-Pandemie die Situation zusätzlich erschwert und das Infektionsrisiko für Ärzte und Pflegepersonal, die mit Patienten arbeiten, weiter erhöht. Darüber hinaus hat sich die Gefährdung durch andere Krankheiten aufgrund einer starken Zunahme von Nadelstichverletzungen infolge der Pandemie ebenfalls erhöht.  Eine von IPSOS MORI im Auftrag des European Biosafety Network (EBN) durchgeführte Umfrage ergab, dass COVID-19 im Jahr 2020 zu 276.000 zusätzlichen Fälle von Verletzungen des Gesundheitspersonals durch scharfe/spitze Instrumente führte. 1 Eine überwältigende Mehrheit (98 %) der Befragten gab außerdem an, dass der Anstieg der Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente auf erhöhten Druck und Stress infolge von COVID-19 zurückzuführen sei.1

Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente sind Unfälle, bei denen Nadeln oder andere medizinische/chirurgische Instrumente versehentlich in die Haut eingeführt werden. Solche Verletzungen können zu einer Infektion mit HIV, Hepatitis-B- oder C-Viren führen, da diese durch Blut getragenen Krankheitserreger von Patienten auf Beschäftigte im Gesundheitswesen übertragen werden können. Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente können auch erhebliche psychologische Auswirkungen auf das Gesundheitspersonal haben, für das die Sicherheit der Patienten höchste Priorität hat.

Die EU-Verordnung über Medizinprodukte (MDR), Anhang 1, Kapitel II, GSPR 11.1 und 22.2

Im Jahr 2017 wurde die EU-Verordnung über Medizinprodukte (EU) 2017/745 (MDR) veröffentlicht. Sie enthält zwei allgemeine Sicherheits- und Leistungsanforderungen (GSPRs), Anhang 1, Kapitel II, GSPR 11.1 und 22.2, die fordern, dass Medizinprodukte so konstruiert sein müssen, dass das Risiko von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente so weit wie möglich reduziert wird. Die Verordnung gibt ein Ziel vor, das alle EU-Staaten erreichen müssen und über dessen Umsetzung die einzelnen Staaten entscheiden.

Leitlinien gemäß dem EBN und dem spanischen Generalrat für Krankenpflege

Es gilt, Lücken in der Auslegung der MDR und insbesondere in den GSPRs zu vermeiden. Zu diesem Zweck haben das EBN und der spanische Generalrat für Krankenpflege einen Leitfaden veröffentlicht, der eine einheitliche Auslegung und Umsetzung von Anhang 1 Kapitel II, GSPR 11.1 und 22.2 ermöglicht,2 wobei die Aufnahme des Begriffs „Medizinprodukte mit integrierten Sicherheitsmechanismen“ unerlässlich ist.  Die Leitlinien beschreiben außerdem fünf Schlüsselfaktoren und drei Anforderungen, die bei der Auslegung der GSPRs zu berücksichtigen sind.2

Obererstes Ziel ist es, Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente zu verhindern und Patienten und Beschäftigte im Gesundheitswesen zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind folgende Schritte erforderlich:

  • die konsequente Auslegung und universelle Umsetzung der MDR
  • die EU-weite Überwachung und die Einrichtung einer ständigen Beobachtungsstelle zur Bereitstellung detaillierter Informationen und Daten über Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente
  • die umfassende Verwendung von Produkten mit integrierten Sicherheitsmechanismen zur Vermeidung von Verletzungen durch scharfe/spitze Instrumente

 

 

Verweise

1https://www.pslhub.org/learn/culture/staff-safety/sharps-injuries-and-covid-research-by-ipsos-mori-on-behalf-of-european-biosafety-network-r4905/ 

2 https://www.europeanbiosafetynetwork.eu/wp-content/uploads/2021/04/MDR-Sharps-Injuries-Guidance.pdf 

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