Fibrozystische Veränderungen kommen relativ häufig vor. Schätzungen zufolge bestehen bei 90% der Frauen fibrozystische Veränderungen im Brustgewebe, während bis zu 50% der Frauen die damit verbundenen typischen Anzeichen und Symptome aufweisen.3
Die Brust besteht hauptsächlich aus Fettgewebe, Drüsen und Binde- oder Fasergewebe.1 Bei manchen Frauen kommt es zu Veränderungen dieser Strukturen, wodurch sich die Brust beim Abtasten ungleichmäßig anfühlt bzw. schmerzt oder Zysten auftreten können.2 Diese Veränderungen bezeichnet man als fibrozystische Brustgewebeveränderungen. Sie sind wohlgemerkt keine Krankheit.2 Natürlich können sie Anlass zu einer gewissen Besorgnis geben, werden aber nicht mit Brustkrebs assoziiert und erhöhen nicht das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.2
Tatsächlich sind sie das häufigste gutartige Verhalten der weiblichen Brust und gelten sogar als ganz normale Brustveränderungen.3 Ihr Vorkommen kann jedoch – auch wenn dies angesichts der jüngsten technischen Fortschritte im Brustscreening höchst unwahrscheinlich ist – das Erkennen eines bösartigen Tumors bei einer Mammographie erschweren.2
Weshalb kommt es zu fibrozystischen Veränderungen?
Die genauen Ursachen für fibrozystische Veränderungen des Brustgewebes konnten von der wissenschaftlichen Forschung bisher noch nicht geklärt werden. Man vermutet jedoch, dass sie durch die Wirkung der vor allem in den Eierstöcken produzierten Sexualhormone Östrogen und Progesteron ausgelöst werden.2,4
Jeden Monat – normalerweise kurz vor oder während der Periode –steigt der Spiegel dieser Hormone im Körper einer Frau an. Das Brustgewebe reagiert darauf, indem es anschwillt und empfindlicher wird. Sobald der Östrogen- und Progesteronspiegel auf einen normalen Stand zurückgeht, verschwinden diese Anzeichen und Symptome für gewöhnlich wieder. Liegen jedoch fibrozystische Veränderungen vor, bleiben sie möglicherweise infolge der kontinuierlichen Stimulation durch die Sexualhormone weiter bestehen.2,4
Gestützt wird die Annahme, dass hormonelle Veränderungen bei der Entstehung fibrozystischer Brustveränderungen eine Rolle spielen, durch Studien, die aufzeigen, dass sie gewöhnlich nach den Wechseljahren nicht mehr auftreten, es sei denn, eine Frau unterzieht sich einer Hormonersatztherapie (HET).2,5
Manche Frauen neigen eher zu fibrozystischen Veränderungen als andere. Beispielsweise erhöht sich das Risiko bei vorklimakterischen Frauen in der Altersgruppe der 20- bis 50-Jährigen und/oder bei Frauen, die ihre erste Periode sehr früh hatten.2,3 Andere Faktoren für ein erhöhtes Auftreten sind die erste Schwangerschaft nach dem 30. Lebensjahr und Kinderlosigkeit.2 Manche Infektionen können das Risiko für die Entstehung fibrozystischer Veränderungen im Brustgewebe erhöhen, wobei diese nicht genau mit fibrozystischen Veränderungen gleichzusetzen sind.2
Welche Anzeichen und Symptome gibt es?
Fibrozystische Veränderungen des Brustgewebes können gutartige Knoten sowie Zysten und Abszesse oder Verhärtungen im oberen und seitlichen Bereich der Brüste (zwischen Brustwarze und Achselhöhle) hervorrufen. Dies erfolgt meist beidseitig und symmetrisch.2,3,6
- Bei tastbaren Knoten handelt es sich umrunde oder ovale Gebilde, die sich leicht zwischen den Fingern bewegen lassen und schmerzhaft sein können. Beim Berühren von Verhärtungen bemerkt man häufig Unregelmäßigkeiten auf der Brustoberfläche unter der Haut, so als handle es sich um einen Beutel Kichererbsen.2,6
- Zysten wirken beim Abtasten wie kleine Knoten, sind aber flüssigkeitsgefüllte runde Taschen.6,3
- Abszesse sind Eiteransammlungen und gehen meist auf eine bakterielle Infektion zurück.6,7
Fibrozystische Veränderungen können eine oder beide Brüste betreffen und dabei die unterschiedlichsten Anzeichen und Symptome auslösen.2,3
Am häufigsten sind dabei Schmerzen oder Berührungsempfindlichkeit und Unbehagen, deren Intensität im Laufe des Monats schwanken kann.2,3,4,8 Der betroffene Bereich kann beim Abtasten sehr empfindlich reagieren, zudem kann ein Gefühl des Unbehagens ohne konkrete Schmerzen auftreten.2
Fibrozystische Veränderungen können den Eindruck erwecken, die Brust sei entzündet.2 Im Laufe des Menstruationszyklus kann sich die Größe der Knoten ändern, was wiederum Schmerzen und Unwohlsein verstärken kann.8,2 Es kann auch zu einer Verdickung des Brustgewebes kommen. Im Gegensatz zu Knoten und Zysten, die sich durch Berührung verschieben lassen, wirken diese Verdickungen eher wie eine in das umliegende Gewebe eintretende Masse. Daher sind sie durch Tasten schwerer zu umreißen.8,9
Ein weiteres typisches Symptom für fibrozystische Veränderungen des Brustgewebes ist die Flüssigkeitssekretion aus der Brustwarze. Diese meist dunkle Flüssigkeit tritt in Form von mehreren Tropfen spontan und ohne Druckausübung aus beiden Brustwarzen aus.8,9
Fibrozystische Brustveränderungen sollten angesichts ihrer gutartigen Natur kein Grund zur Sorge sein.
Fibrozystische Veränderungen sind gutartiger Natur und daher kein Grund zur Besorgnis. Dennoch sollte man auch hier bei Auftreten einiger der beschriebenen Anzeichen und Symptome unbedingt zum Arzt gehen. Durch eine körperliche Untersuchung kann Ihr Arzt feststellen, welches fibrozystische Problem bei Ihnen vorliegt. Je nach Ihrer familiären Vorbelastung und anderen Faktoren sind für einen Befund möglicherweise auch bildgebende Diagnostik und gegebenenfalls eine Biopsie (Entnahme einer kleinen Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung) erforderlich.2,10,11
Die Behandlung hängt von Ihren persönlichen Umständen ab. Bei leichten oder mittelschweren Symptomen ist möglicherweise gar keine Therapie nötig. In anderen Fällen ist zur Linderung der Symptome vielleicht eine gynäkologische Untersuchung und Behandlung mit Hormonen oder sonstigen lokal anzuwendenden bzw. oral einzunehmenden Produkten erforderlich. Falls jedoch der Knoten, die Zyste oder der Abszess starke Schmerzen verursacht, empfiehlt Ihnen Ihr Arzt eventuell, die Geschwulst entfernen zu lassen. 2,12
Was Sie selbst tun können
Fibrozystische Veränderungen der Brust können Ihr tägliches Leben beeinträchtigen. Je nach Intensität können Schmerzen und die damit verbundenen Beschwerden Ihre Arbeitsfähigkeit oder Beteiligung an sozialen und Freizeitaktivitäten einschränken.
Sie können jedoch selbst einiges tun, um die Symptome zu lindern. So gibt es beispielsweise recht wirksame, rezeptfrei erhältliche Medikamente.2,12 Weiter ist möglich die Anwendung von trockener Wärme im betroffenen Bereich. Auch ein (eventuell sogar beim Schlafen getragener) gut sitzender BH ohne Bügel, der genügend Halt bietet, kann Linderung verschaffen. 2,13 Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Ernährungsmaßnahmen, wie ein verringerter Koffeinkonsum und eine fettarme Ernährung, hilfreich sein können. 2,13
Zu guter Letzt kann Ihr Arzt, falls Sie sich während der Wechseljahre einer Hormonersatztherapie unterziehen, erwägen, diese abzusetzen. Studien haben gezeigt, dass eine Hormonbehandlung mit einem 1,7-fach höheren Auftreten fibrozystischer Veränderungen einhergeht.5
Bitte nehmen Sie fachärztliche Hilfe in Anspruch, wenn Sie wegen eines Knoten oder anderer Veränderungen besorgt sind. Weitere Informationen über die Gesundheit der weiblichen Brust finden Sie auf unserer Website.
Literaturhinweise
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