Wissenschaftliche Publikation: Der Status der Gefäßzugangsteams: Umfrageergebnisse in Europa

Wissenschaftliche Publikation: Der Status der Gefäßzugangsteams: Umfrageergebnisse in Europa1 Cortés Rey N, Pinelli F, van Loon FHJ, et. al.,  International Journal of Clininical Practice. 13. September 2021:e14849. doi: 10.1111/ijcp.14849.  

Einführung

Gefäßzugänge finden eine weitverbreitete Anwendung für die sichere Verabreichung von Medikamenten, Elektrolyten, Flüssigkeiten, parenteraler Ernährung oder Blutprodukten.1 In Krankenhäusern erhalten 60–90 % der aufgenommenen Patienten einen intravenösen Zugang.2 Gefäßzugangsteams (VATs = Vascular Access Team)) sind speziell ausgebildete Fachkräfteteams, die die verschiedenen Ergebnisse und Aspekte der venösen Katheterpflege beurteilen, einordnen, managen und überwachen.1 Viele europäische Krankenhäuser setzen multidisziplinäre VATs ein, um sowohl die Effizienz und Patientensicherheit zu verbessern, als auch die Kosten zu senken.1

Die Umfrage

Derzeit gibt es keine europaweit einheitlichen Leitlinien für das umfassende Management von Gefäßzugängen (VAD = Venous Access Device).  Außerdem ist die Disziplin „Vascular Access Management” (Management von Gefäßzugängen) bisher in Europa weitestgehend unbekannt.1 Um dies zu ändern, hat eine Gruppe multidisziplinärer europäischer VAT-Leiter und Experten eine Umfrage durchgeführt. Da eines der Ziele darin bestand, Bereiche von besonderem Interesse zu erkennen und zu priorisieren, wurden darin folgende Themen angesprochen:

  • Welche Arten vonGefäßzugängen werden verwendet und variiert dies zwischen den verschiedenen Instituten und Ländern?
  • Wer legt die Zugänge?
  • Welche Schwierigkeiten ergeben sich für den Einzelnen beim Management von Gefäßzugängen und an wen kann er sich wenden, wenn er Hilfe benötigt?
  • Welche Komplikationen werden beobachtet und gemeldet?

Die Umfrage wurde in sechs Sprachen und zwei Durchgängen in beruflichen Netzwerken und Gesundheitsorganisationen veröffentlicht. Der erste Durchgang erfolgte im Februar und März 2020 und wurde über Fachkreise verbreitet. Der zweite Durchgang erfolgte im Juli und September 2020 und wurde über die Datenbank des Hospital Healthcare Europe (HHE) verbreitet. Insgesamt haben 1.449 Personen an der Umfrage teilgenommen, hauptsächlich aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, dem Vereinigten Königreich, Irland und den Niederlanden. Unter den Teilnehmern waren Pflegekräfte, Ärzte, Chirurgen, Radiologen und Anästhesisten aus öffentlichen Krankenhäusern und privaten Einrichtungen unterschiedlicher Größe.

Ergebnisse

Die Umfrage ergab, dass die Verfügbarkeit spezieller VATs je nach Land, Größe und Art der Institution variiert. Kleinere Institutionen verfügen selten über VATs. Je größer die Einrichtung jedoch ist, umso wahrscheinlicher ist auch das Vorhandensein eines VAT. Öffentliche Krankenhäuser, die keine Lehrkrankenhäuser sind, verfügen häufiger über VATs als private Krankenhäuser oder Kliniken.

Einrichtungen mit VATs nutzen eher Instrumente wie Algorithmen oder Leitlinien für die Auswahl des geeigneten VADs. Die Verwendung dieser Tools variiert wiederum leicht abhängig vom Vorhandensein eines VAT. Midline und arterielle Katheter sind in Einrichtungen, die entsprechende Tools verwenden, verbreiteter. Einrichtungen mit VATs legen eher Midlines oder periphere Zentralkatheter (PICCs) als Einrichtungen ohne VATs.1

Außerdem ist es wahrscheinlicher, dass Einrichtungen mit VATs Komplikationen systematisch überwachen und die Mitarbeiter im Management von Gefäßzugängen, einschließlich Anlage und Pflege, geschult sind. Zusätzlich verfügten die Befragten aus Einrichtungen mit VATs über breitere Unterstützung und waren relativ gut über die Leitlinien von Gefäßzugängen informiert.

Die Umfrageergebnisse zeigten daher einige potenzielle Vorteile eines eigenen VAT. Dazu gehörten ein breiteres Spektrum von VADs, bessere Kenntnisse der Leitlinien für Gefäßzugänge, eine bessere Überwachung von Komplikationen und eine höhere Wahrscheinlichkeit für Schulungen zu venösen Zugängen. 1

Die Umfrage lieferte auch Erkenntnisse zur Priorisierung von Bereichen, auf die ein weiterer Fokus gelegt und die wissenschaftlich besser untersucht werden sollten. Dazu gehörten die länderspezifische Einführung von VATs, der Einfluss von Instrumenten zur Entscheidungsfindung und die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung. Außerdem werden bessere wissenschaftliche Belege für den Einfluss der VATs auf klinische und ökonomische Ergebnisse benötigt.

 

 

Verweise

1 Cortés Rey N, Pinelli F, van Loon FHJ, et.al  The state of vascular access teams: Results of a European survey. Int J Clin Pract. 2021 Sep 13:e14849. doi: 10.1111/ijcp.14849. 

2 Helm RE, Klausner JD, Klemperer JD, et.al . Accepted but unacceptable: peripheral IV catheter failure. J Infus Nurs. 2015 May-Jun;38(3):189-203. doi: 10.1097/NAN.0000000000000100. PMID: 25871866. 

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