7 Möglichkeiten zur Überwachung der Oberflächenkontamination durch gefährliche Medikamente

In zahlreichen Artikeln wurde die Existenz von Kontaminationen von Oberflächen im Gesundheitsbereich dokumentiert. Dies ist für Beschäftigte im Gesundheitswesen wichtig, da die berufliche Exposition gegenüber HDs akute und chronische unerwünschte Wirkungen wie Hautausschläge2, Risiken für die Reproduktion oder Chromosomenveränderungen verursachen kann.3, 4

 Organisationen wie das Nationale Institut für Arbeitsschutz und Gesundheit der USA, NIOSH (National Institute for Occupational Safety and Health) und die US-Pharmakopöe, USP (United States Pharmacopeia) empfehlen eine routinemäßige Überwachung der HD-Oberflächenkontamination. .5

Eine Vielzahl von Studien zur Bewertung der Oberflächenkontamination in Krankenhausapotheken kommen zu dem Schluss, dass eine kontinuierliche Überwachung vorteilhaft ist, um Praktiken zu erkennen und zu korrigieren und so zukünftige Expositionen zu vermeiden6, 7.

Mehr zu diesem Thema: Das EU-Parlament nimmt zum Schutz von medizinischem Personal reproduktionstoxische Substanzen

Ergebnisse der Studie

Dieses Positionspapier der Spanischen Gesellschaft für Krankenhauspharmazie (Sociedad Española de Farmacia Hospitalaria – SEFH) aus dem Jahr 20201 gibt einen Überblick über die verfügbaren Erkenntnisse und legt Empfehlungen für die Überwachung der Oberflächenkontamination in HD-Zubereitungsbereichen fest.  

Für die Überwachung der Oberflächenkontamination zum Schutz der Mitarbeiter im Gesundheitswesen vor einer Exposition gegenüber HDs werden folgende Schritte empfohlen1:

  1. Wählen Sie ein HD, das in der Einrichtung sehr häufig verwendet wird. Dabei sollte berücksichtigt werden, wie oft dieses gehandhabt wird und welche karzinogenen Eigenschaften oder transdermale Absorptionsfähigkeit es besitzt. 
  2. Bestimmen Sie ein bis fünf Oberflächen, die den stärksten Kontakt mit diesen HDs haben. Die Probenahmestellen sollten bewertet und als hohes, mittleres oder geringes Kontaminationsrisiko eingestuft werden.
  3. Klassifizieren Sie die Häufigkeit und das Volumen der behandelten HD auf der identifizierten Oberfläche: Sehr häufig (mindestens 5 Mal / Woche), mäßig häufig (1 – 4 Mal / Woche) oder selten (< 1 Mal / Woche).
  4. Sammeln Sie die Proben am Ende des Arbeitstages, vor jeglicher Reinigung, Deaktivierung und Dekontamination, mit dem Ziel, die maximal mögliche Exposition der Mitarbeiter zu bestimmen.
  5. Führen Sie eine anfängliche Probenahme der Oberflächen durch und wiederholen Sie diese, wenn eine Bestätigung des Kontaminationsgrads erforderlich ist, mindestens jedoch alle sechs Monate. Eine zusätzliche Probenahme wird für den Fall eines Verschüttens oder eines Zwischenfalls bei der Handhabung von HD empfohlen.
  6. Erhöhen Sie die Probenahmehäufigkeit, wenn die Ergebnisse eine Kontamination anzeigen.
  7. Erstellen Sie, sobald die Parameter für die Probenentnahme festgelegt sind, einen Maßnahmenplan für den Fall von signifikanten Abweichungen oder unerwarteten Ergebnissen.

Es gibt zwar derzeit keine spezifischen Normen und Vorschriften, in denen akzeptable Kontaminationsniveaus festgelegt sind, man ist sich jedoch in Fachkeisen über die Notwendigkeit einig, das Kontaminationsniveau so niedrig wie mit angemessenem Aufwand erreichbar (As Low As Reasonably Achievable, ALARA) zu halten8.

Mehr zu diesem Thema: Wie können Sie sich vor potenziellen Gefahren nicht-onkologischer Arzneimittel schützen?

Die Krankenhausleitung ist für die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz verantwortlich und muss daher die notwendigen Verfahren zur Vermeidung von Berufsrisiken aufgrund des Umgangs mit HDs einführen. Die Einbeziehung von Prozessen und Verfahren zur Überwachung der HD-Oberflächenkontamination wird ihnen dabei helfen, diese Verpflichtung zu erfüllen.

 

Verweise

Valero-García S, González-Haba E, Gorgas-Torner MQ, et al. Monitoring contamination of hazardous drug compounding surfaces at hospital pharmacy departments. A consensus Statement. Practice guidelines of the Spanish Society of Hospital Pharmacists (SEFH). Farm Hosp. 2021 Mar 11;45(2):96-107. English. doi: 10.7399/fh.11655. PMID: 33709894. 

2 Connor TH, Lawson CC, Polovish M, McDiarmid MA. Reproductive health risks associated with occupational exposures to antineoplastic drugs in health care settings. J Occup Environ Med 2014; 56: 901–10. doi:10.1097/JOM.0000000000000249.

3 Valanis B, Vollmer WM, Steele P. Occupational exposure to antineoplastic agents: self-reported miscarriages and stillbirths among nurses and pharmacists. J Occup Environ Med. 1999;41(8):632-8.

4 McDiarmid MA, Oliver MS, Roth TS, Rogers B, Escalante C. Chromosome 5 and 7 abnormalities in oncology personnel handling anticancer drugs. J Occup Environ Med. 2010;52(10):1028-34. doi: 10.1097/JOM.0b013e3181f73ae6

5 United States Pharmacopeial Convention. <800> Hazardous drugs-handling in healthcare settings. United States Pharmacopeia 42–National Formulary 37. Rockville, MD: US Pharmacopeial Convention; 2019.

6 Kiffmeyer TK, Tuerk J, Hahn M, Stuetzer H, Hadtstein C, Heinemann A, Eickmann U. Application and assessment of a regular environmental monitoring of the antineoplastic drug contamination level in pharmacies – The MEWIP Project. Ann Occup Hyg. 2013;57(4):444-55.

7 Salch SA, Zamboni WC, Zamboni BA, Eckel SF. Patterns and characteristics associated with surface contamination of hazardous drugs in hospital pharmacies. Am J Health-Syst Pharm. 2019;76(9):591-8.

8 Power LA, Kastango ES, Douglass K, Kienle PC. Understanding the new proposed USP chapter <800>. Pharmacy Purchasing & Products Magazine. June 2014 – Vol.11 No. 6 – Page #6. Accessed on February 23, 2021 at https://www.pppmag.com/article/1529/?search=Luci%20A.%20Power.

Zulassungsnummer: BD-26884p