PICC oder Port, welches System wählt man für Patienten mit einer Krebserkrankung?

Die Wahl des vaskulären Zugangssystems ist in der Onkologie von entscheidender Bedeutung. Das Fachpersonal in der Onkologie muss mehrere Faktoren berücksichtigen. Unterschiedliche Optionen bringen unterschiedliche Vorteile und potenzielle Komplikationen mit sich. Prof. Baudolino Mussa von der Universität Turin sprach über diese Themen während eines Vortrags mit dem Titel „Die richtige Wahl des Systems beim Onkologiepatienten: Literaturübersicht und Umfrage 2019” im Rahmen des Multidisciplinary Advanced Course on Vascular Access (MACOVA) 2020 in Edinburg, Großbritannien.

Von Ports zu PICCs

Onkologische Medikamente und zentralvenöse Zugänge wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt1. Ports wurden um 1970 erfunden1. Peripher eingeführte Zentralkatheter (PICCs) sind seit den 1970er Jahren erhältlich, aber ihre Verwendung hat seit dem Jahr 2000 aus verschiedenen Gründen erheblich zugenommen2:

  • Leichte Platzierung
  • Ultraschallführung sichert die richtige Position
  • Geringere Kosten für die Platzierung im Vergleich zu anderen  vaskulären Zugangssystemen
  • Leichtes Entfernen

Aber sind sie auch sicher?

Prof. Mussa präsentierte daraufhin Daten aus einer Studie von Chopra et al., die Komplikationsraten zwischen PICCs und anderen vaskulären Zugangssystemen vergleicht3. Nach einer systematischen Überprüfung stellte Chopra fest, dass PICCs bei stationären Patienten mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit Blutstrominfektionen (BSI) verursachen als bei ambulanten Patienten3 Thrombosen treten bei Patienten mit Krebserkrankung häufiger auf als bei Patienten ohne Krebserkrankung3. In einer von Saber et al. durchgeführten Meta-Analyse wurde festgestellt, dass die Thromboseraten bei Patienten mit PICC-Kathetern höher waren als bei Patienten mit Ports4. Chopra weist jedoch darauf hin, dass die Thromboseraten für PICCs je nach den Techniken, mit denen sie platziert werden, variieren können3.

Prof. Mussa und Kollegen führten eine prospektive Studie über PICCs bei ambulant behandelten Patienten mit Krebserkrankung durch2. Sie fanden heraus, dass die Raten bei Katheter-assoziierten Blutstrominfektionen (CRBSI), bei mechanischen Komplikationen und bei Thrombosen bei PICCs niedrig waren2. Ihre Haupterkenntnis war, dass PICCs, wenn sie unter Verwendung evidenzbasierter Protokolle ordnungsgemäß gepflegt werden, relativ geringe Komplikationsraten aufweisen, seltener aufgrund von Komplikationen entfernt werden und eine lange Lebensdauer der Katheter bieten2. Ultraschall kann verwendet werden, um die Platzierung im geeigneten Gefäß sicherzustellen1,2.

Eine bestimmte Art eines vaskulären Zugangssystems ist möglicherweise nicht für jeden Patienten geeignet

In einer siebenjährigen Studie mit 2.477 Patienten fanden Campagna et al. heraus, dass PICCs mittel- bis langfristig bei niedrigen Infektions- und Thromboseraten sicher für die Verabreichung onkologischer Medikamente sein können5..

Wenn es eine hohe Rückfallquote gibt, empfiehlt Prof. Mussa, einen Port zu setzen.1 Wenn das Risiko eines Rezidivs gering ist, kann ein PICC die geeignetere Wahl sein1. Polyurethan-PICCs sind für eine kurze Dauer (d.h. 3-6 Monate) in Ordnung, aber wenn der Patient auch länger als 6 Monate parenteral ernährt werden muss, wäre ein PICC-Katheter mit Silikonventil die bessere Wahl1.

Nicht alle Patienten können mit der gleichen Art eines vaskulären Zugangssystems versorgt werden1. Es ist wichtig, das passende vaskuläre Zugangssystem auf der Grundlage der Bedürfnisse des Patienten zu wählen6. Diese Strategie kann die Kosten senken, die Schmerzen der Patienten lindern und die Behandlungsqualität verbessern1.

 

 

 

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Verweise

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References

  1. Mussa B. The appropriate choice of device in the oncology patient: review of the literature and survey 2019. Presented at: Multidiscliplinary Advanced Course on Vascular Access (MACOVA) 2020; 15 January, 2020; Edinburgh, United Kingdom.
  2. Cotogni P, Barbero C, Garrino C, et al. Peripherally inserted central catheters in non-hospitalized cancer patients: 5-year results of a prospective study. Support Care Cancer. 2015;23(2):403-409.
  3. Chopra V, Anand S, Krein SL, Chenoweth C, Saint S. Bloodstream infection, venous thrombosis, and peripherally inserted central catheters: reappraising the evidence. Am J Med. 2012;125(8):733-741.
  4. Saber W, Moua T, Williams EC, et al. Risk factors for catheter-related thrombosis (CRT) in cancer patients: a patient-level data (IPD) meta-analysis of clinical trials and prospective studies. J Thromb Haemost. 2011;9(2):312-319.
  5. Campagna S, Gonella S, Berchialla P, et al. Can Peripherally Inserted Central Catheters Be Safely Placed in Patients with Cancer Receiving Chemotherapy? A Retrospective Study of Almost 400,000 Catheter-Days. Oncologist. 2019;24(9):e953-e959.
  6. Campagna S, Gonella S, Zerla PA, et al. The Risk of Adverse Events Related to Extended-Dwell Peripheral Intravenous Access. Infect Control Hosp Epidemiol. 2018;39(7):875-877.

Approbation Number: BD-19023