Klinische Prüfung zweier Systeme zur Stabilisierung zentralvenöser Katheter
Kann eine minimal-invasive Variante zur Fixierung zentralvenöser Katheter (ZVK) das Infektionsrisiko minimieren?
Die Studie „A clinical evaluation of two central venous catheter stabilization systems” (Eine klinische Bewertung von zwei Systemen zur Stabilisierung zentralvenöser Katheter) von Karpanen et. al.1 geht dieser Frage nach, indem sie ein nahtloses Klebesystem mit klassischen Nähten vergleicht.
Die Katheterfixierung spielt eine entscheidende Rolle
ZVKs ermöglichen einen zuverlässigen Gefäßzugang und spielen damit eine bedeutende Rolle in der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen.2
Das invasive Verfahren kann jedoch das Infektionsrisiko erhöhen. Einer der entscheidenden Aspekte zur Minimierung des Infektionsrisikos ist die Wahl der Fixierung dieses Gefäßzugangs.2
Katheterassoziierte Blutbahninfektion
Die ein- und auswärtige Bewegung des Katheters aus der Perspektive der Haut wird Kathetermigration genannt. Diese begünstigt das Einschleppen von Mikroorganismen in die Einstichstelle des Katheters und damit katheterassoziierte Blutbahninfektionen (CABSI).2
Die Reduzierung dieser kostenintensiven und tödlichen Infektionen ist eines der wichtigsten Ziele. Durchschnittlich sorgen katheterassoziierte Infektionen in Europa für Kosten zwischen 8.000 € und 11.000 € pro Patient3 und sind in Italien mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 17,1 % verbunden.3
Verschiedene Fixierungsmöglichkeiten
ZVKs werden im Allgemeinen nach wie vor durch Nähte fixiert. Es existieren allerdings auch andere Möglichkeiten, z. B. Klammern, Anker, Gewebeklebstoffe, Klebebänder oder Wundverbände.
Ärzte können aus einer Fülle verschiedener ZVK-Verbände und Fixierungen wählen.2 Wie soll ein Mediziner bei einem so großen Angebot herausfinden, welche Möglichkeit die sicherste ist?
Der Wert einer Fixierung lässt sich anhand der Haltbarkeit, Stabilität und Zuverlässigkeit unter Einhaltung der vorgesehenen Verweildauer beurteilen. Dabei sollte darauf geachtet werden, inwiefern die Haut bei der Anwendung und der Entfernung in Mitleidenschaft gezogen wird und wie anwenderfreundlich das Produkt für den Arzt ist. Auch der Patientenkomfort darf bei der Beurteilung nicht außer Acht gelassen werden.4
Trotz inzwischen mehr als zwei Jahrzehnten Forschung, herrscht noch immer kein Konsens über die optimale Fixierung von ZVKs.2 Einige Studien zeigen jedoch, dass Nähte ein erhöhtes Risiko für mikrobielles Wachstum aufweisen, das bei Klebstoffen entfällt.4
Nähte oder nahtlose Fixierungen?
Nähte werden mit mikrobieller Besiedelung und Infektionen in Verbindung gebracht.1 Sie erfordern mehrere Einstiche in die Haut. Nadelstichverletzungen können zusätzlich zu kleinen Wunden an der Einstichstelle führen. Es ist inzwischen erwiesen, dass Nähte einen Nährboden für mikrobielles Wachstum bilden und daher stark besiedelt sind. Diese Mikroorganismen können zu einem erhöhten Infektionsrisiko einer katheterassoziierten Infektion, einschließlich CABSI, führen.1
Untersuchungen haben gezeigt, dass Klebematerialien gleichwertig oder sogar besser als Nähte für die Fixierung von Kathetern geeignet sind.4
Nahtlose Fixierungen sorgen durch eine große Klebefläche und ein darunter liegendes Polster mit Verschlussclip für eine maximale Stabilisierung des Katheters. Sie werden zusammen mit transparenten Wundverbänden verwendet, wodurch theoretisch sowohl Bewegungen als auch ein Abknicken oder eine Durchflussbehinderung reduziert werden. 2
Sowohl INS (Infusion Nurses Society) als auch CDC (Centers for Disease Control) empfehlen die Verwendung nahtloser Fixierungen. Die INS verweist außerdem darauf, dass „Nähte mit Nadelstichverletzungen, mikrobieller Besiedelung und einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden sind”. 4
Klinische Prüfung zweier Systeme zur Stabilisierung zentralvenöser Katheter
Kann ein vorgefertigtes Produkt, wie z. B. eine Klebefixierung, möglicherweise das Risiko einer katheterassoziierten Infektion reduzieren? Die vorliegende Studie untersucht ein neues, adhäsives und nahtloses System und vergleicht es mit herkömmlichen Nähten und einem transparenten Wundverband zur Fixierung von Kurzzeit-ZVKs.1
Patienten, denen im Rahmen ihrer Behandlung ein Kurzzeit-ZVK gelegt wurde, erhielten mit ihrer Zustimmung nach dem Zufallsprinzip eine Fixierung mit Nähten oder dem nahtlosen System. Die wichtigsten Erkenntnisse ergaben sich zur Kathetermigration (tägliche Messung der Katheterbewegung) und zu ungeplanten Katheterentfernungen.1
Die Ergebnisse zeigten, dass die nahtlose Fixierung von Kurzzeit-ZVKs im Vergleich zu herkömmlichen Nähten zufriedenstellend funktioniert. Die Studie schlussfolgert, dass die Verwendung nahtloser Fixierungen eine geeignete Möglichkeit zur Verringerung der mikrobiellen Besiedelung der Einstichstelle des ZVK und damit des Infektionsrisikos darstellen könnte.1
Die Autoren betonen, dass die Studie zwar statistisch nicht aussagekräftig war und weiterer klinischer Nachweise zur Leistung nahtloser Fixierungen an einer größeren Patientengruppe bedarf, dass die Daten jedoch ermutigende Erkenntnisse zu alternativen Fixierungsmöglichkeiten für Kurzzeit-ZVKs anstelle von Nähten erbracht hätten.1
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Wir sind sehr an Ihren Erfahrungen als medizinischer Fachangestellter interessiert. Welche Unterschiede zwischen der Verwendung von Nähten und Klebefixierungen von ZVKs konnten Sie in Bezug auf die Infektionsprävention beobachten? Möchten Sie ein Gespräch mit einem BD-Vertriebsmitarbeiter über dieses Thema führen? Dann kontaktieren Sie uns!
Verweise
1 Karpanen TJ, Casey AL, Whitehouse T, et al. A clinical evaluation of two central venous catheter stabilization systems. Ann Intensive Care. 2019 Apr 17;9(1):49. doi: 10.1186/s13613-019-0519-6. PMID: 30997586; PMCID: PMC6470223.
2 Ullman AJ, Cooke ML, Mitchell M, et al. Dressings and securement devices for central venous catheters (CVC). Cochrane Database Syst Rev. 2015;10(9):CD010367.
3 Tacconelli E, Smith G, Hieke K, et al. Epidemiology, medical outcomes and costs of catheter-related bloodstream infections in intensive care units of four European countries: literature-and registry-based estimates. Journal of Hospital Infection. 2009;72(2):97-103
4 Hill S, Moureau NL. Right securement, dressing, and management. In: Moureau N (eds). Vessel health and preservation: the right approach for vascular access. Cham: Springer; 2019
Approval number : BD-50057